Bin Ladens Stellvertreter ruft zu Angriffen auf Israel und den Westen auf

KAIRO (inn) – Der stellvertretende Führer des internationalen Terrornetzwerkes Al-Qaida, Ayman al-Sawahiri, hat über das Internet zu Angriffen auf Israel und andere Staaten aufgerufen, um Israels Vorgehensweise im Gazastreifen zu rächen. Erst wenige Tage vorher hatte Al-Qaida-Führer Osama bin Laden selbst die Palästinenser aufgerufen, die Verhandlungen einzustellen und einen heiligen Krieg zur Rettung Palästinas zu beginnen.

Sonntagnacht veröffentlichte eine mit Al-Qaida verbundene Webseite die Aufnahme mit Al-Sawahiris Botschaft. „Moslems, das ist unser Tag. Greift die Interessen der Juden und Amerikaner an, und all derer, die die Moslems angegriffen haben“, sagte der gebürtige Ägypter darin und ruft auf: „Beobachtet die Angriffsziele, sammelt Geld, bereitet die Ausrüstung vor, plant präzise, und dann  – im Vertrauen auf Allah – greift an, in dem Streben nach Martyrium und dem Paradies.“

„Wir müssen uns auf den bewaffneten Kampf konzentrieren“

Wie die israelische Tageszeitung „Jerusalem Post“ meldet, sagte Al-Sawahiri, es sei nicht genug, nur seine Solidarität mit den Palästinensern zu erklären. Man müsse sich auf den bewaffneten Kampf konzentrieren. „Lasst sie wissen, dass sie für jeden einzelnen Dollar bluten werden, den sie zur Tötung von Moslems ausgeben.“

Wie Bin Laden wenige Tage zuvor sprach auch Al-Sawahiri eine Drohung gegen die Länder aus, in denen erneut Karikaturen des Propheten Mohammed veröffentlicht wurden.

Die Botschaften weckten Befürchtungen, dass Al-Qaida nun neue Anschläge im Westen plant, schreibt die Nachrichtenagentur AP. Außerdem könnte ein Ziel der Nachrichten sein, zu zeigen, dass die Terrorgruppe auch in Israel aktiv werden könne. Denn bisher seien Aktivitäten von Al-Qaida dort nicht bekannt. Nur einmal, vor sechs Jahren in Kenia, habe sich ein Attentat der Al-Qaida speziell gegen Israelis gerichtet. Damals hatte sich ein Attentäter in einem Hotel unter israelischen Touristen in die Luft gesprengt, während Terroristen zwei Raketen auf ein israelisches Passagierflugzeug feuerten und knapp verfehlten.

Angriffe auch auf Israels Verbündete gefordert

Bruce Hoffman, ein Anti-Terror-Experte der Universität Georgetown, erklärte, Al-Qaida müsse ihr Blickfeld nun erweitern, da sie im Irak Rückschläge einstecke, und müsse „wenigstens den Eindruck eines wachsenden Einflussbereiches“ erwecken. Außerdem merkte er an, dass die Medien-Produktionsfirma von Al-Qaida, „Al-Sahab“, inzwischen mehr als doppelt so viele Videos und Audiodateien herausgebe als noch vor zwei Jahren.

Mit der steigenden Propaganda wachse auch die Notwendigkeit, Taten folgen zu lassen, erklärte der Experte und ergänzte, dass Al-Sawahiris neuer Aufruf einen dringenderen und konkreteren Ton habe als frühere Botschaften.

Wie die Nachrichtenagentur AP berichtet, wurde die Echtheit der Botschaft noch nicht offiziell bestätigt, sei aber wahrscheinlich. Israelische Regierungssprecher weigerten sich, zu der Aufnahme Stellung zu beziehen.

Al-Sawahiri sagte auch, die Angriffe sollten sich nicht auf Israel und palästinensisches Gebiet beschränken. Als potentielle Ziele schlug Al-Sawahiri unter anderem Ägypten, Saudi-Arabien und Jordanien vor. Deren Führer hätten sich schuldig gemacht, indem sie Komplizen Israels geworden seien.

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