Der Offizier, Leutnant Ja´akov Gigi, wurde zum Gefreiten degradiert. Nach Beendigung seiner Gefängnisstrafe folgen noch sechs Monate Bewährung. Das Gericht warf ihm vor, „eine nicht autorisierte Undercover-Operation initiiert zu haben“. Dies berichtet die „Jerusalem Post“.
Der Vorfall hatte sich am 26. Juli 2007 in der Ortschaft Daharija südlich von Hebron ereignet. Auf Gigis Anordnung hielten er und fünf Soldaten ein palästinensisches Taxi an und forderten die Passagiere zum Aussteigen auf. Anschließend fuhren sie in dem Fahrzeug durch das Dorf, obwohl die Patrouille zu Fuß stattfinden sollte.
Von dem Taxi aus eröffneten die Armeeangehörigen das Feuer auf einen palästinensischen Passanten. Er trug einen Spaten bei sich, den sie für ein Gewehr hielten. Obwohl er zu Boden fiel, stoppten sie nicht, um seinen Zustand zu untersuchen. Auch kontrollierten sie nicht, ob der Mann tatsächlich bewaffnet war. Daraufhin alarmierten Palästinenser Vertreter der israelischen Armee. Diese dachten zuerst, es handele sich um eine Verschleierung von innerpalästinensischer Gewalt. Doch als sich dies als Irrtum herausstellte, brachten Sicherheitskräfte den Palästinenser in ein israelisches Krankenhaus in der Wüstenhauptstadt Be´er Scheva.
„Untergebene Soldaten zu Falschaussage angestiftet“
Nach Auffassung der Richter hatte Gigi nicht nur das Leben seiner Soldaten und umstehender Zivilisten gefährdet. Er habe auch versucht, die Sache zu verschleiern. „Nach dem Zwischenfall log der Angeklagte seine Vorgesetzten an und überredete seine Soldaten, während der Befragung zu lügen“, heißt es in der Urteilsschrift.
Bereits einen Tag nach dem Vorfall war Gigis gesamte Brigade vorübergehend suspendiert worden, auch wenn nur wenige Soldaten daran beteiligt waren. Offiziere sprachen damals von einem der schwerwiegendsten Zwischenfälle der vergangenen Jahre, was den militärischen Verhaltenskodex angehe. Sie kündigten kompromisslose Ermittlungen an.