Das „palästinensische Hollywood“ soll zu einer Touristen-Attraktion werden, so die Verantwortlichen. Neben einer Produktionsanlage mit Studios mit Satelliten-Übertragung sollen Gärten, Wasserspeier, ein Vergnügungspark, Cafés und Restaurants entstehen. Außerdem sollen kleine Dörfer errichtet werden, die denen nachgebildet sind, aus denen die Palästinenser nach der Staatsgründung Israels im Jahr 1948 geflohen waren. Dies berichtet die Zeitung unter Berufung auf den Juristen Fathi Hamad von der Hamas, der das Projekt beaufsichtigt.
Hamad erklärte, es seien bis jetzt umgerechnet rund 700.000 Euro gesammelt worden. Er zeigte sich jedoch zuversichtlich, dass der Rest von lokalen Spendern und Palästinensern in der ganzen Welt kommen werde. Talal Okal, ein politischer Autor, der der Hamas nahesteht, sagte, es sei wahrscheinlich schwierig, das restliche Geld zu besorgen, doch nicht unmöglich, denn die Hamas habe ein Netzwerk von Unterstützern in der gesamten arabischen Welt. Das Vorhaben sei ein wichtiger Schritt auf dem Weg zu einer vollständigen Kontrolle der Medien. „Die Hamas hat verstanden, wie wichtig die Medien sind“, sagte Okal laut einem Bericht der „Jerusalem Post“.
Viel Armut, wenig Pressefreiheit
Im Juni hatte die Terror-Gruppe die Kontrolle über den Gazastreifen nach Kämpfen mit der Fatah gewaltsam an sich gerissen. Die Wirtschaft des Küstenstreifens ist praktisch zum Erliegen gekommen.
Die Bewohner leiden unter Armut. Israel sowie zahlreiche andere Länder haben die Finanzhilfen eingestellt, seitdem die militante Gruppe die Macht übernahm.
Die Hamas gründetet im vergangenen Jahr einen Satelliten-Fernsehsender, über den Nachrichten verlesen und arabische Lieder gespielt werden, während maskierte Männer gezeigt werden, die Raketen auf Israel abschießen. Außerdem haben Hamas-Anhänger mindestens fünf Nachrichten-Webseiten, zwei Tageszeitungen und einen Radiosender ins Leben gerufen. In einer Sendung im vergangenen Jahr sorgte eine Serie des Hamas-Fernsehens für Proteste, weil darin eine Figur ähnlich der Mickey Mouse von Walt Disney zum Hass gegen Israel aufrief.
Es besteht keine Pressefreiheit unter der Hamas-Verwaltung. Sprecher der Organisation geben keine Auskünfte an palästinensische Journalisten, die keinen Presseausweis von der Hamas besitzen. Oft werden Journalisten, die nicht loyal gegenüber der Hamas berichte, verfolgt. Erst am Dienstag stürmten Hamas-Aktivisten das Haus des Reporters Hischam Sakallah, der eine lokale Nachrichten-Webseite betreibt. Die Militanten konfiszierten seinen Computer und sein Archiv.
Der erste Film, den die Hamas produzieren will, soll auf einer Novelle von Mahmud Sahar basieren. Sahar ist ein getreuer Anhänger der Hamas in Gaza. Er hat sieben Novellen geschrieben. Außerdem ist ein Film über Issedin al-Kassam geplant, der eine palästinensische Revolte gegen die Briten und Juden im Palästina von 1930 anführte. Der militärische Arm der Hamas hat sich nach ihm benannt.