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Erste gemeinsame Fortbildung von israelischen und palästinensischen Polizisten

JERUSALEM (inn) - Israelische und palästinensische Polizisten sind zu einer ersten gemeinsamen Fortbildung zum Thema "Verkehrssicherheit" zusammengekommen. Neben den Diskussionen über Unfallprävention spielte auch die gegenseitige Annäherung beider Seiten eine wichtige Rolle. Das von der EU geförderte Seminar fand in einem Hotel außerhalb von Jerusalem statt.

Der Sprecher der israelischen Polizei, Micky Rosenberg, sagte, dass die Sicherheitskräfte beider Seiten schon seit vielen Jahren zusammenarbeiteten, beispielsweise bei der Suche nach vermissten Personen oder beim Zurückholen von Israelis, die versehentlich in palästinensische Gebiete geraten seien. Die Fortbildung habe jedoch zum ersten Mal Beamte von beiden Seiten in einem Klassenzimmer vereint. Rosenberg äußerte die Hoffnung, dass dies erst der Anfang sei. „Dies ist die erste Zusammenarbeit, die stattfindet“, sagte er. „Wir planen, in naher Zukunft weitere Seminare abzuhalten, beispielsweise im Bereich Gerichtsmedizin. Wir glauben, dass das eine Fachrichtung ist, die wir zusammen mit der palästinensischen Polizei weiterentwickeln können.“

Der Berater des palästinensischen Polizeichefs, Abdul-Salaam Ismail, sagte, dass die Arbeit mit den israelischen Amtskollegen sehr bereichernd gewesen sei. „Wir interessieren uns nicht nur für Fragen bezüglich der Probleme im Straßenverkehr“, sagte er gegenüber Journalisten. „Wir interessieren uns auch für alle anderen polizeilichen Angelegenheiten und hoffen, in Zukunft weitere Aktionen dieser Art in Zusammenarbeit mit der israelischen Polizei durchführen zu können.“

Die Israelis zeigten während des Seminars Präsentationen zum Gebrauch von Kameras, Radarüberwachungs- und Alkohlmessgeräten. All dies fehle ihnen, sagten die Palästinenser. Gleichzeitig äußerten sie den Wunsch, von der Europäischen Union unterstützt zu werden. Die EU leitet seit dem Jahr 2005 eine Mission, die palästinensische Polizisten trainiert und ausrüstet.

Obwohl sie Teil der friedensstiftenden Maßnahmen in den 1990er Jahren waren, seien gemeinsame Polizeipatrouillen in den Straßen des Westjordanlands in naher Zukunft nicht möglich, sagten israelische Polizisten. Die aktuellen Abkommen grenzten die Zuständigkeit der palästinensischen und israelischen Gerichtsbarkeit klar ab. Zudem gebe es nur wenige Straßen, die von israelischen und palästinensischen Kraftfahrer benutzt würden.

Die israelische Menschenrechtsorganisation „B’Zelem“ teilte mit, dass momentan 312 Kilometer Landstraße innerhalb des Gazastreifens ausschließlich für die Benutzung von Israelis reserviert sei oder von Palästinensern nur eingeschränkt genutzt werden dürfe.

Der Brite Colin Smith, Leiter der EU-Polizei-Mission, sagte, die Entscheidung für das Seminar sei vor einigen Monaten gefällt worden. Ziel sei ein professioneller Dialog gewesen. „Für mich ist es wichtig, dass beide Seiten Kontakte knüpfen und die Fähigkeit erwerben, miteinander zu kommunizieren. Für mich ist entscheidend, ob der heutige Tag ein Gewinn für die Beamten war und nicht wie medienwirksam die Veranstaltung ausgeschlachtet wurde“, sagte Smith. „Heute wurde deutlich, dass Polizeibeamte mit verschiedenen Hintergründen zusammenkommen können.“

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