TEL AVIV (inn) – Zwischen 1991 und 2002 sind fast 600 Kinder nach oder aus Israel entführt worden. Dies wurde am Donnerstag bei einer Tagung zur Haager Konvention zur internationalen Kindesentführung bekannt gegeben.
Wie die Tageszeitung „Ha´aretz“ meldet, wurden in dem Zeitraum 263 Kinder aus Israel ins Ausland entführt. 303 Kinder wurden nach Israel entführt. Meistens war der Täter ein Elternteil, der nach der Scheidung das Sorgerecht für das Kind beanspruchte.
An der Bar-Ilan Universität bei Tel Aviv trafen sich Juristen und Psychologen, um über die Haager Konvention zu Kindesentführungen von 1980 zu beraten. Israel trat diesem Abkommen 1991 bei. Die Experten kritisierten unter anderem, die Haager Konvention – besonders in der Interpretation durch israelische Gerichte – stehe im Gegensatz zur entsprechenden UN-Konvention. Oft werde dem Recht der Eltern mehr Beachtung geschenkt als dem des Kindes. Ein Vertreter des israelischen Justizministeriums fügte hinzu, viele Länder lehnten es ab, entführte Kinder zurück nach Israel zu bringen, weil Israel selbst die Konvention oft mißachte und Kinder nicht in andere Länder zurückbringe.