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53 Namen aus der Bibel jetzt historisch nachgewiesen

Zahlreiche Namen aus dem Alten Testament hat der amerikanische Forscher Lawrence Mykytiuk mit einer bestimmten Methode nachgewiesen. Auch wenn es Kritiker gibt, so recherchiert der Professor weiter und will aus dem Neuen Testament endlich namentlich erwähnte Frauen nachweisen, die politisch einflussreich waren.
Ein US-Wissenschaftler weist 53 Figuren von den rund 3.000 namentlich erwähnten Personen des Alten Testaments nach

Die 1869 gegründete Purdue University in West Lafayette, Indiana, ist mit 40.000 Studenten nicht nur eine der größten Universitäten in den USA. Sie ist zudem Mitglied der „Association of American Universities“, eines seit 1900 bestehenden Verbundes führender forschungsintensiver nordamerikanischer Universitäten.

Normalerweise kommt die Purdue University mit Forschungsergebnissen aus den Agrarwissenschaften und ihrer exzellenten Luft- und Raumfahrt-Forschern in die Schlagzeilen. Aber immer wieder macht auch der Bibliotheksprofessor der Universität auf sich aufmerksam, denn Lawrence Mykytiuk hat ein ganz besonderes Steckenpferd: Er untersucht seit Jahren mit äußerster Akribie historische Belege für Figuren aus dem Alten Testament (AT).

53 Figuren von den rund 3.000 namentlich erwähnten Personen des AT konnte der Wissenschaftler bislang nachweisen. Darunter sind Könige, Pharaonen, Hohe Priester und Staatsbedienstete. Bisher konnte er nur Männer identifizieren und keine einzige Frau.

Strikte Kriterien

„Während einige ihre Hand auf die Bibel legen und einen Eid darauf ablegen, würden ein paar revisionistische Akademiker es verwerfen und sagen: ,Das ist kreatives Schreiben‘.“ Der amerikanische Forscher überprüft anhand archäologischer Funde „authentische“ Inschriften an Tempeln in Ägypten oder Babylonien und bei Ausgrabungen gefundene Siegel. Ausdrücklich nicht verwertet werden Inschriften aus dem Antiquitätenhandel, weil das auch Fälschungen sein könnten.

Bei seinem Projekt legte Mykytiuk strikte Kriterien an. So reichte ihm nicht allein der Name. Auch der Name des Vaters und der Titel mussten übereinstimmen. Das ungefähre Alter des Fundstücks musste zudem mit der biblischen Chronologie übereinstimmen.

Unter den verifizierten Figuren sind acht Könige aus dem nördlichen Königreich Israel und sechs vom südlichen Königreich Judäa. Einer ist König Ahab, der die Schlacht von Karkar am Orontes gegen den Assyrerkönig Salmanassar III. im Jahr 853 vor Christus anführte, die im biblischen Buch der Könige und auf der Kurkh-Monolith-Stele erwähnt ist. Da nur ein einziger König aus Israel diese Schlacht geführt haben könne, war das ein Beweis für die Existenz des Ahab. Doch die in der Bibel erwähnten Ereignisse oder Taten dieser Personen könnten mit dieser Methode nicht nachgewiesen werden.

David Existenz bleibt umstritten

Mykytiuk, der „Mick-ii-Tuk“ ausgesprochen wird, hat den von ihm zuvor als gesichert veröffentlichten 50 alttestamentlichen Personen in der Bibel nun drei Namen hinzugefügt. Die Einer der drei neuen Leute ist Tattenai – auch übersetzt als Tatnai –, ein persischer Gouverneur während der Zeit von Esra (nach dem babylonischen Exil). Zudem zwei hohe Bedienstete des babylonischen Königs Nebukadnezar II: Nergal-sharezer, genannt „Samur“ und Nebuzaradan, „der Chef der Wächter“.

Problematisch und bei anderen Forschern heftig umstritten ist der von Mykytiuk angebrachte Beweis für die Existenz des berühmten biblischen Königs David. Auf einem Stein auf Tel Dan wurde die eingeritzte aramäische Zeile „König Israels“ und in der nächsten Zeile „König des Hauses David“ gefunden. Es handelte sich um eine Siegesstele, geschaffen von Aramäern, die Dan erobert hatten. Die Siegesstele wurde später zerschlagen und als Baustein wiederverwendet. Einwände sind, dass dieser wichtige Fund erst etwa 200 Jahre nach dem Tod Davids geschaffen worden sei. Deshalb könnten da schon Mythen eine Rolle gespielt haben. Diese Inschrift könne keineswegs als „Beweis“ für die Existenz des legendären biblischen Königs gelten, moniert der Judaistik-Professor Marc Zvi Brettler von der Duke University.

Biblischen Angaben über alle Zweifel erhaben

Bisher nicht nachgewiesen ist zum Beispiel der ebenso legendäre König Salomo, auf Hebräisch Schlomo oder Jedidja (Freund Gottes) genannt. Bisher wurde kein Stempel, Siegel oder eine andere zeitgenössische Inschrift mit seinem Namen entdeckt. Nachgewiesen ist aber Rehabeam, der Sohn des Salomo. Für den israelischen Archäologen Gabriel Barkai ist das durchaus ein schlagender Beweis für die physische Existenz Salomos: „Jeder Mensch hat einen Vater.“ Diese unschlagbare Logik dürfte dem amerikanischen Forscher mit den strikten Kriterien nicht ausreichen.

In den vergangenen Jahren wurden vor allem bei den Ausgrabungen in der Davids-Stadt südlich der Jerusalemer Tempelberges einige bemerkenswerte Funde gemacht. So hat man in der Asche eines Hauses, das nachweislich von König Nebkadazer bei der Zerstörung des salomonischen Tempels verbrannt ist, mehrere Siegel mit Namensinschriften der Berater des Königs Hiskias gefunden, wie sie im biblischen Buch Jeremias wiedergegeben sind. Die biblischen Angaben sind dank dieser archäologischen Funde über alle Zweifel erhaben und gelten als „nachgewiesen“.

Nächstes Ziel: Namen aus dem Neuen Testament?

Hershel Shanks, Herausgeber der „Biblical Archaeology Review“, drängt Mykytiuk, mit der gleichen Methode jetzt auch das Neue Testament auf die „Echtheit“ der Namen zu überprüfen. Viele Menschen warten noch auf einen historisch-archäologischen Nachweis für die Existenz des Jesus von Nazareth. Zahlreiche zeitgenössische Monumente und Inschriften aus dem historischen Umfeld wurden gefunden. Erwähnt seien hier König Herodes, der römische Prokurator Pontius Pilatus und das authentische Grab des Hohepriesters Kaiphas mitsamt seinem Grabkasten.

Einen Personalausweis des Jesus – bildlich gesprochen – hat man nie gefunden. Und sollte einer der zeitgenössischen Grabkästen mit der Aufschrift „Jeschua“ jenem Prediger aus Nazareth gehört haben, dann könnte es weder die Auferstehung noch die Himmelfahrt gegeben haben, also zentrale Elemente des christlichen Glaubens.

Forscher will auch einflussreiche Frauen nachweisen

Eine Überprüfung der Namen im Neuen Testament gestalte sich laut Mykytiuk kompliziert, weil es auf Griechisch und Lateinisch überliefert ist und nicht in den von Jesu Zeitgenossen gesprochenen Umgangssprachen Hebräisch oder Aramäisch. Doch auf alten Münzen erwartet der Forscher bei einer Untersuchung der im Neuen Testament namentlich erwähnten Figuren endlich auch Frauen zu finden, die politisch einflussreich waren.

Von: Ulrich W. Sahm

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