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20 Jahre jordanisch-israelischer Frieden

TEL AVIV (inn) – Der israelische Siedlungsbau könnte den Frieden zwischen Israel und Jordanien gefährden. Das hat der jordanische Botschafter in Israel am Sonntag bei einer Jubiläumsfeier anlässlich des 20-jährigen Friedens zwischen beiden Staaten in Tel Aviv erklärt.
Itzhak Rabin wenige Wochen nach dem Friedensschluss mit Jordaniens König Hussein (r.)

Botschafter Walid Obeidat warnte vor dem anhaltenden Siedlungsbau sowie einer Änderung des religiösen Status des Gebietes um die Jerusalemer Al-Aksa-Moschee. „All diese Handlungen sind nicht mit dem internationalen Recht und internationalem Menschenrecht vereinbar. Wenn sie andauern, gefährden sie letztendlich den Friedensvertrag, wirken sich nachteilig auf den Friedensprozess und die regionale Stabilität aus, heizen die Spannungen an und nähren den Extremismus“, sagte Obeidat laut der Onlinezeitung „Times of Israel“. Der Diplomat forderte die Wiederaufnahme der Friedensgespräche zwischen Israelis und Palästinensern. Alle einseitigen Schritte müssten hingegen eingestellt werden.

„Lehren aus vergebenen Möglichkeiten ziehen“

Es war Obeidats erste öffentliche Ansprache vor israelischem Publikum seit seinem Amtsantritt als Botschafter im Oktober 2012. Der Jordanier habe einen diplomatischen kühlen Ton angeschlagen, heißt es in der „Times of Israel“. Obeidat würdigte die Architekten des Friedensabkommens von 1994 – den verstorbenen jordanischen König Hussein und den ermordeten israelischen Premier Jitzhak Rabin.
Das Abkommen hatte zwei Ziele, so der Botschafter: Es sollte Frieden zwischen Israel und Jordanien schaffen und dabei helfen, die Notlage der Palästinenser zu beenden. Im Blick auf das zweite Ziel sei das Abkommen nicht erfolgreich gewesen. „Nach 20 Jahren, und während wir mit dem zufrieden sein müssen, was bilateral erreicht wurde, müssen wir auch das Potential dessen abwägen, was nicht erreicht wurde, und unsere Lehren aus vergebenen Möglichkeiten ziehen. Vor allem müssen wir die Gründe dafür finden, warum dieses Potential und die gemeinsamen Visionen des verstorbenen Königs und des verstorbenen Premierminister nicht erreicht wurden“, sagte Obeidat. Er betonte, Jordanien sei immer offen und ehrlich in seiner Beziehung mit Israel gewesen und werde dies auch bleiben, wenn Offenheit der Eckstein von Partnerschaft und Freundschaft sei.

„Israel reicht allen Nachbarn die Hände“

Israels Verteidigungsminister Mosche Ja‘alon betonte bei der Zeremonie: „Als jemand, der Kriege erfahren und die besten seiner Freunde an sie verloren hat, bin ich mir von ganzem Herzen über die Bedeutung des Friedens bewusst.“ Er warnte vor unnötigen Spannungen an den heiligen Stätten in Jerusalem. Der Minister betonte, so, wie Israel vor zwei Jahrzehnten bereit war, mit Jordanien Frieden zu schließen, so reiche es auch heute all seinen Nachbarn nah und fern seine Hände, „arabischen Staaten und der Palästinensischen Autonomiebehörde“. „Wir sind eine Nation, die Frieden sucht, die zuerst und vor allem das menschliche Leben heiligt, ohne Vorurteile zu Religion, Geschlecht oder Rasse. So wurden wir erzogen und so werden wir unsere Kinder erziehen“, erklärte Ja‘alon. Israel dürfe sich jedoch nicht selbst täuschen und müsse erkennen, dass der Weg zu einem Frieden mit den Palästinensern noch lang und schwierig sei. „Als Israels Verteidigungsminister werde ich keine Kompromisse eingehen, wenn es um das Leben israelischer Bürger geht, und ich werde sicher kein Risiko eingehen.“
Bei der Feier war auch der amerikanische Botschafter in Israel, Dan Shapiro, anwesend. Er nannte den jordanisch-israelischen Friedensvertrag eine „Säule der Sicherheit und Stabilität“ im Nahen Osten. „Schließen Sie nur für einen Moment die Augen und versuchen Sie, sich vorzustellen, wie der Nahe Osten heute ohne das israelisch-jordanische Abkommen aussehen würde. Das gibt uns einen Eindruck von der Ungeheuerlichkeit dieses Geschenks, das uns die Führer gemacht haben, die dieses Abkommen zustande brachten.“
Nach mehr als 40 Jahren im Kriegszustand unterzeichneten Israels Premierminister Jitzhak Rabin und Jordaniens König Hussein am 26. Oktober 1994 ein Friedensabkommen. Jordanien ist damit das zweite arabische Land nach Ägypten, dass mit dem jüdischen Staat Frieden schließt.

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