JERUSALEM (inn) – Maria Cohen „schrie vor Aufregung“, als sie erkannte, was sie in ihren Händen hielt: Die Mitarbeiterin der „Archäologischen Erfahrung“ fand bei einer Ausgrabung im Emek-Zurim-Nationalpark in Jerusalem eine Tausende Jahre alte Tonscherbe. Die „Archäologische Erfahrung“ ist ein gemeinsames Projekt der Natur- und Parkbehörde und der „Stadt-Davids-Stiftung“.
Der Fund ist der erste archäologische Hinweis, der eine Beziehung zwischen den Königreichen Assyrien und Juda zur Zeit des Ersten Tempels (etwa 1000–586 vor Christus) bestätigt. Das teilte das israelische Außenministerium Ende Oktober mit.
Entdeckung bekräftigt biblische Beschreibung
Die 2,5 Zentimeter große Scherbe ist mit einer Gravur in Keilschrift versehen. Auf Akkadisch – der damaligen Sprache Assyriens – forderte der assyrische König demnach Juda zu Tributzahlungen auf. Die Angabe einer Frist deutet auf vorhergehende Zahlungsverzögerungen hin.
Für die Ausgrabungsleiterin Ajala Silberstein zeigt das Fundstück, wie tiefgreifend Assyrien zu dieser Zeit in der „Stadt Davids“ präsent war. Die Scherbe gibt keine Auskunft über den Namen des Adressaten. Aufgrund des Kontextes und der Inschrift gehen Forscher allerdings davon aus, dass einer der judäischen Könige Hiskia, Manasse und Josia dafür in Frage komme. Der Fund ist somit etwa 2.700 Jahre alt.
Die Entdeckung bekräftigt die biblische Beschreibung, dass König Hiskia im regen Austausch mit dem assyrischen König Sanherib stand. Hiskia rebellierte gegen den assyrischen Machthaber, welcher auch hohe Tributforderungen an Juda richtete (2. Könige 18,7). Dafür spreche auch die Aussage der Inschrift.
Ob die Tonscherbe tatsächlich politische Aufstände bezeugt oder eine einfache technische Zahlungsverzögerung darstellt, ist nicht abschließend geklärt. Trotzdem sind sich die Forscher einig: Allein die Tatsache, von dieser Beziehung der Königreiche zu wissen, sei phänomenal.
Mögliche Herkunftsorte: Ninive, Aschur oder Nimrud
Untersuchungen des Materials zeigen nach Auskunft der Archäologen, dass die mineralische Zusammensetzung nicht zu der Geologie Jerusalems passt, sondern der des Tigris-Beckens entspricht. Das war damals assyrisches Gebiet. Aktuell gehen Archäologen von drei möglichen Herkunftsorten aus: Ninive, Aschur oder Nimrud – wie Anat Cohen-Weinberg von der Israelischen Altertumsbehörde erklärte. Alle drei Orte waren Verwaltungszentren der assyrischen Großmacht. Die genaue Herkunft ist noch unklar; sie wird aktuell mittels chemischer Analysen bestimmt.
Auch der israelische Minister für Kulturerbe, Rabbi Amichai Elijahu (Ozma Jehudit), äußerte sich erfreut. Er schwärmte gegenüber den Kooperationspartnern der archäologischen Ausgrabung „Stadt-Davids-Stiftung“: „Diese seltene Entdeckung verdeutlicht einmal mehr unsere tiefe Verwurzelung in Jerusalem, dem spirituellen und nationalen Zentrum des jüdischen Volkes.“ (csb)
4 Antworten
Mensch, das ist immer superspannend! Ich würde ja gerne mal im Fernsehen Dokus darüber sehen, nicht immer nur „Ägypten und Pharaonen“ in der Dauerschleife …
Vielen Dank an IsraelNetz, dass immer wieder über solche archäologischen Themen berichtet wird.
@Chris
Ja,das ist mal wieder ein super interessanter Beitrag. Wäre wirklich etwas für das Fernsehen. Obwohl Dokus über die Bibel gibt es auch viele. Allerdings sind das auch olle Kamellen. Also nichts Neues. Ich glaube auf Bibel TV gibt es eine Reihe von Dokus. Das wäre doch eine Option. Passt ja dann auch!
Liebe Grüße Manu
P.S. Vielen Dank an Israelnetz für diesen tollen Beitrag!
All die alten Überlieferungen in den Schriften werden somit Stück für Stück, mit jedem neuen Fund bestätigt, angefangen von der Tel-Dan Stele bis zu dieser Tonscherbe.
Aber die Schwurbler und Leugner werden nicht aufhören zu schwurbeln und zu leugnen, weil nicht sein darf, was ihre Weltsicht in Tausend Stücke sprengt. Sie werden das weiterhin praktizieren,bis sie in hoffentlich naher Zukunft von der Wahrheit in Stücke gerissen wird.
SHALOM
Glückwunsch an die Arhäologin zum Fund der 2.700 Jahre alten Tonscheibe.
Ein weiterer Beleg dafür, wie häufig die Archäologie die Ereignisse und Geschichten der Bibel und des Gelobten Landes belegen.