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140.000 Siedler demonstrieren gegen Rückzugsplan

JERUSALEM (inn) – Etwa 140 000 Siedler und Unterstützer haben am Sonntagabend im Jerusalemer Regierungsbezirk gegen den Rückzugsplan demonstriert. Premier Ariel Scharon habe nicht das Recht, Juden aus ihrem Heimatland zu vertreiben, sagen sie, und fordern einen Volksentscheid in dieser Frage.

Die Veranstalter der Demonstration sprachen sogar von über 200.000 Teilnehmern. Unter ihnen waren Rabbis und Knesset-Abgeordnete. Viele Menschen trugen orangefarbene Kleidung, die Farbe der Gegner des Rückzugsplanes.

Die Menge schwenkte Fahnen und Banner mit Aufschriften wie „Der Abzug wird nicht stattfinden“, „Juden pflanzen Bäume, Araber pflanzen Bomben“, oder „Rückzug = ethnische Säuberung von Juden“. Die Aktivistengruppe „Women in Green“ verteilte Kärtchen mit der organgefarbenen Aufschrift: „Scharon ist schlecht für die Juden“. Dies berichtet die Tageszeitung „Jerusalem Post“.

Die Organisatoren hatten eine Petition entworfen, in der versprochen wird, die Siedler gewaltlos zu unterstützen, wenn sie im Sommer dieses Jahres evakuiert werden sollen. Der Anführer der jüdischen Siedlungen von Judäa, Samaria und dem Gazastreifen, Bensi Lieberman, unterzeichnete die Petition symbolisch auf dem Podium und fragte die Menge dann: „Werdet ihr dort sein?“, worauf die Demonstranten antworteten: „Ja!“.

Effi Eitam, Knesset-Abgeordneter der National-Religiösen, sagte: „Es gibt einen Verweigerer der Demokratie, und das ist Ariel Scharon. Wir werden nicht erlauben, dass die Nation ihres Rechtes beraubt wird, zu entscheiden.“ Er fügte hinzu: „Du, Ariel Scharon, hast nicht das Recht, Juden abzutransportieren“.

Auf einer großen Leinwand wurden Ausschnitte mit früheren Aussagen Scharons projiziert. Darin nannte er die Siedler Helden und versprach, den Siedlungsblock Gusch Katif zu verteidigen.

Vor dem Banner „Lasst das Volk entscheiden!“ hielt die 14-jährige Bewohnerin der Siedlung Neveh Dekalim, Smadar Golan, eine Rede. Sie sei während der ersten Intifada geboren worden, sagte sie, und wisse nicht, wie es sei, ohne Terror zu leben. Es gebe nichts, das sie mehr wollte als Frieden. Sie sei jedoch stets gewiss gewesen, dass ihre Anwesenheit im Gazastreifen wesentlich für Israel sei. „Plötzlich erzählte uns der Premierminister, dass das alles vergeblich gewesen sein soll.“

Mehrere Hundert Demonstranten harrten die Nacht über vor der Knesset aus und demonstrierten am Montagmorgen weiter. Im Laufe des Tages ist ein Zug um den Regierungsbezirk und eine Abschlussveranstaltung am Nachmittag geplant.

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