GAZA (inn) – Die israelische Armee ist in der Nacht zum Mittwoch mit rund 40 Panzern nach Gaza-Stadt eingerückt – bei dem Großeinsatz kamen elf Palästinenser ums Leben. Darunter ist offenbar auch ein Selbstmordattentäter, der sich neben einem Panzer in die Luft gesprengt hatte.
Palästinensischen Angaben zufolge rückten israelische Truppen mit Panzern und Bulldozern von drei Seiten in den Stadtteil Shajaiyeh vor. Auch Kampfhubschrauber wurden eingesetzt. Laut Augenzeugen zerstörte die Armee drei Häuser und zwei Metallwerkstätten. Zudem sei eine Schule beschädigt und die Stromversorgung teilweise unterbrochen worden. Während des Einsatzes kam es zu heftigen Schußwechseln, bei denen elf Palästinenser getötet wurden. Auf israelischer Seite gab es keine Verletzten. Gegen fünf Uhr morgens zogen sich die Truppen wieder zurück.
Unter den elf Toten sei zudem ein Selbstmordattentäter. In einer Stellungnahme der Hamas-Terrorgruppe heißt es, der 21jährige Karim Batron habe sich neben einem Panzer in die Luft gesprengt. Palästinensische Augenzeugen bestätigten die Angaben. Am späten Dienstagabend habe es eine laute Explosion gegeben und ein Panzer sei in Flammen aufgegangen. Wie ein Armeesprecher mitteilte, sei über solch einen Vorfall jedoch nichts bekannt.
Armeeangaben zufolge richtete sich der Einsatz gegen die „terroristische Infrastruktur von Gaza“. Die rund 300.000 Einwohner zählende Stadt sei eine Hochburg der radikal-islamischen Hamas. Die zerstörten Metallwerkstätten seien zur Herstellung von Raketen und Granaten genutzt worden. Nach dem Anschlag der Hamas auf einen israelischen Panzer vom Samstag, bei dem vier Soldaten getötet worden waren, hatte Israels Armee angekündigt, verstärkt gegen die Terrorgruppe vorzugehen.
Auch in der Autonomiestadt Shechem (Nablus) in Samaria kam es am Mittwochmorgen zu Schußwechseln zwischen bewaffneten Palästinensern und israelischen Soldaten. Dabei wurde ein 32jähriger und ein 16jähriger Palästinenser getötet, ein weiterer wurde verletzt. Israelische Truppen waren am Morgen in die Stadt vorgerückt, um dort nach Terroristen und Waffen zu suchen.
Unterdessen hat Israels Verteidigungsminister Shaul Mofaz die vor rund einer Woche verhängte Abriegelung der Autonomiegebiete wieder aufheben lassen. Bereits am Dienstag durften Tausende Palästinenser mit entsprechenden Genehmigungen nach Israel einreisen, um dort zu arbeiten. Aufgrund massiver Terrorwarnungen hatte Israel am Dienstag vergangener Woche die Palästinensergebiete komplett abriegeln lassen.