GAZA (inn) – Über 1000 Polizisten der Palästinensischen Autonomiebehörde (PA) sind wie angekündigt am Freitagmorgen im nördlichen Gazastreifen stationiert worden, um gegen den Abschuss von Kassam-Raketen und Mörsergranaten aus diesem Gebiet vorzugehen. Insgesamt sollen demnächst 4000 Soldaten der Nationalen Sicherheitskräfte an der Grenze zu Israel ihren Dienst tun.
Dies teilte Madschdi al-Chalidi vom palästinensischen Außenministerium gegenüber der „Jerusalem Post“ mit. Die neun Bataillone sollen in Beit Hanun, Beit Lahija und Chan Junis patrouillieren und Straßenkontrollen durchführen.
Die Sicherheitskräfte kommen aus verschiedenen Gruppen, etwa auch vom „Todes-Kommando“. Diese Gruppe schützt normalerweise PA-Politiker vor Militanten. Vor kurzem sollte die Gruppe aufgelöst werden, da es Probleme wegen ihres brutalen Vorgehens gab.
Generalmajor Sa´eb el-Ajes, der die palästinensische Polizei in Gaza anführt, kündigte an, seine Leute würden weder Terroristen festnehmen, noch auf diejenigen schießen, die Raketen abfeuerten. „Wir verstehen, dass wir nicht zu 100 Prozent erfolgreich sein werden, sie zu stoppen, aber immerhin sind wir vor Ort“, so der Palästinenser.
Seine Leute seien vertraut „im Kampf mit Kriminellen“. Doch herrsche unter ihnen noch immer kein Konsens darüber, ob diese Raketen abfeuernden Personen Terroristen seien oder nicht. „Die Wahl Mahmud Abbas‘ ist ein Mandat dafür, dass diese Raketen schlecht sind, aber meine Leute haben sich da noch nicht entschieden.“ Sie seien gute Soldaten, versicherte er. „Sie leben hier. Aber vielleicht sind sie nicht motiviert genug, den Anweisungen zu folgen und das Abfeuern zu stoppen.“
PA-Minister Sufian Abu Saida äußerte sich kritisch über die Handlungsmöglichkeiten der Palästinenser. Abbas habe gute Absichten, aber sobald Unschuldige getötet würden, werde es Probleme geben, so Abu Saida. „Wenn ein palästinensischer Polizist von einer Mörsergranate getötet werden sollte, und sei es durch ein Missverständnis, könnte dies die ganze Sache zunichte machen“, sagte der Politiker im israelischen Rundfunk.
Israels Verteidigungsminister Schaul Mofas erteilte indes die Erlaubnis, dass die palästinensischen Truppen auch auf der ägyptischen Seite der Grenzstadt Rafah stationiert werden könnten. Auch der Grenzübergang Karni soll wieder geöffnet werden: Palästinenser können in den Gazastreifen einreisen, ihn aber nicht verlassen. Das betreffe etwa diejenigen, die von der Pilgerreise aus Mekka zurückkämen. Der Rafah-Grenzkontrollpunkt war seit dem 13. Dezember geschlossen, nachdem dort durch ein Attentat fünf Soldaten ums Leben gekommen waren.