10 Jahre Haft für Terrorhelfer – „Urteil zu mild!“

HAIFA (inn) – Das Bezirksgericht in Haifa hat den israelischen Araber Dschamal Mahadschana wegen Mithilfe bei einem Selbstmordattentat zu zehn Jahren Haft und zwei Jahren Bewährungsstrafe verurteilt. Der in der arabischen Stadt Umm el-Fahm ansässige 50-jährige Mann war der Fahrer der palästinensischen Selbstmordattentäterin Hanadi Dscharadat, die sich vor zwei Jahren im Restaurant Maksim in Haifa in die Luft gesprengt und dabei 21 Menschen mit in den Tod gerissen hatte – viele weitere sind dabei verletzt worden.

Angehörige der Opfer zeigten sich entrüstet über den ihrer Meinung nach zu milden Urteilsspruch. „Ganze Familien wurden bei diesem Anschlag ausgelöscht“, meint der Vater eines Opfers. Die dramatischen Folgen des Attentats würden eine außerordentliche Bestrafung verlangen.

Als Motiv der Attentäterin wird laut der Tageszeitung „Ha´aretz“ Rache vermutet; der ursprüngliche Plan der jungen Palästinenserin war angeblich, die Bombe im Medizinischen Zentrum Rambam in Haifa detonieren zu lassen, wo ihr krebskranker Vater nicht behandelt werden konnte, weil ihm der Zugang nach Israel verwehrt worden war. Auf dem Weg dorthin überlegte sie es sich allerdings anders und nahm ein neues Ziel ins Visier – das Hillel Yaffeh Medical Zentrum in Hadera. Abgeschreckt durch die hohen Sicherheitsvorkehrungen im Spital in Hadera fuhren sie weiter nach Haifa, wo Mahadschana und seine Mitfahrin im Restaurant Maxim Halt machten. Nach dem Essen verließ der Fahrer das Restaurant – Dscharadat setzte ihr Vorhaben in die Tat um.

Das Gericht legt dem Fahrer zur Last, aufgrund seines fahrlässigen Verhaltens für den Tod vieler Menschen mitverantwortlich zu sein. Erschwerend hinzu kommt sein Verhalten unmittelbar nach der Tat; er floh, ohne zu helfen, löschte alle Telefonate auf seinem Mobiltelefon und verbrannte seine Kleidung. Die Anklage lautet außerdem auf illegalen Menschentransport nach Israel. Das Argument der Verteidigung, Mahadschana hätte vom Attentatsvorhaben nichts gewusst, wurde vom Gericht insofern berücksichtigt, als es bereits im August dieses Jahres die Beschuldigung aufhob, er hätte der palästinensischen Selbstmordattentäterin wissentlich bei ihrem Vorhaben unterstützt. Ihr abschließendes Urteil begründen die Richter damit, dass der Angeklagte durch seine fortwährende Tätigkeit des Transports illegaler Einwohner nach Israel ein wesentliches Bindeglied in einer Serie tödlicher Anschläge, der so genannten „Kette des Todes“, gewesen sei.

Bitte beachten Sie unsere Kommentar-Richtlinien

Schreiben Sie einen Kommentar

Israelnetz-App installieren
und nichts mehr verpassen

So geht's:

1.  Auf „Teilen“ tippen
2. „Zum Home-Bildschirm“ wählen