JERUSALEM (inn) – Die Polizei erlebt einen handfesten Skandal: Interne Ermittlungen haben ergeben, dass Polizisten illegale Grenzübertritte von Palästinensern aus dem Westjordanland gegen Bestechungsgelder zuließen. Am Montag reichten die Ermittler eine Anklageschrift beim Bezirksgericht in Jerusalem ein, berichtete die israelische Nachrichtenseite „Arutz Scheva“.
Demnach gehören die drei Angeklagten der ultra-orthodoxen „Avnet“-Einheit an. Laut Anklageschrift haben sie ihre Position am Kontrollpunkt „Ras Bidu“ ausgenutzt, um illegale Einwanderer und Waren ohne jede Kontrolle auf israelisches Staatsgebiet einzuschleusen. Dabei arbeiteten sie insgeheim mit den Bewohnern der palästinensischen Grenzdörfer Beit Iksa und Bidu zusammen.
„Als Teil der Vereinbarung zahlten die Araber den Polizisten hunderte von Schekeln für jeden unautorisierten Grenzübertritt“, schreibt „Aruz Scheva“. Auch bei Verdacht auf Waffenschmuggel habe die Gruppe weggesehen. Insgesamt sollen die drei Polzisten zehntausende Schekel an Bestechungsgeldern angenommen haben.
Teil der Anklageschrift sei auch die persönliche Beziehung von einem der Polizisten mit einer Frau aus dem Dorf Beit Iksa. Der Polizist habe Geschenke von ihr angenommen und Nacktbilder von ihr besessen. Dies stelle einen Fall von schwerer Untreue dar.
Verdächtige bereits im November verhaftet
Aufgeflogen ist der Korruptionsskandal bereits im November. Die Zeitung „Yediot Aharonot“ hatte gemeldet, dass fünf Grenzpolizisten der „Avnet“-Einheit in dem Zusammenhang verhaftet worden seien. Dabei habe einer der Polizisten die vorgeworfenen Taten gestanden und Einblick in den Modus Operandi gegeben: Demnach hätten sie mit einer festen „Preisliste“ gearbeitet und 100 Schekel (umgerechnet rund 26 Euro) für jeden geschmuggelten Menschen erhalten. Auch habe er zugegeben, Blendgranaten an Palästinenser verkauft zu haben.
Neben den drei Polizisten wurden auch die palästinensischen Konspiratoren aus Beit Iksa angeklagt. Ihnen wird Bestechung, illegaler Waffenbesitz, Einreise nach Israel ohne Genehmigung und Schleusungskriminalität vorgeworfen. (mw)
Eine Antwort
Ultra-orthodox und korrupt. Es soll auch mal geben.