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Wütende Demonstranten verjagen US-Delegation

Das Jerusalemer US-Konsulat will Palästinensern in einem Seminar in Bethlehem die Möglichkeiten Sozialer Medien für Unternehmen aufzeigen. Wegen wütender Demonstranten suchen die Diplomaten das Weite.
Die Demonstranten bestiegen Tische im US-Konsulat

BETHLEHEM (inn) – Eine Delegation von US-Diplomaten in Bethlehem hat ihr Treffen wegen wütender Proteste von Palästinensern abbrechen müssen. Grund für die Entrüstung war die Jerusalem-Entscheidung der USA vom 6. Dezember. Die Demonstranten bewarfen das Auto der Delegation mit Tomaten, als diese den Ort fluchtartig verließ. Auch ein Außenspiegel ging zu Bruch.

Das Treffen in der Bethlehemer Industrie- und Handelskammer hatte das US-Konsulat organisiert. In dem Seminar ging es um den Nutzen Sozialer Medien für lokale Geschäfte und Unternehmen. Ein Amerikaner war als Experte geladen.

Die Palästinenser drangen in das Gebäude der Handelskammer ein und schrien „Ihr seid nicht willkommen!“. Zudem hielten sie Banner hoch, auf denen die Gleichung „Amerika = ISIS = Terror“ zu lesen war. Auf den Bannern waren die durchgestrichenen Köpfe von US-Präsident Donald Trump und vom israelischen Premier Benjamin Netanjahu zu sehen. Manche Seminarteilnehmer versuchten, gegen die Demonstranten aufzubegehren.

Flucht nach Jerusalem

Die US-Delegation suchte Zuflucht in ihren Autos und fuhr davon. Palästinensische Sicherheitskräfte nahmen mindestens einen Demonstranten kurzzeitig fest und nahmen vier weitere zum Verhör mit. Das berichtet die palästinensische Nachrichtenagentur „Ma’an“.

Das US-Außenministerium bewertete den Vorfall als Versuch der Einschüchterung, schreibt die amerikanische Tageszeitung „Washington Post“. „Die Vereinigten Staaten sind gegen den Gebrauch von Gewalt und Einschüchterung, um eine politische Meinung auszudrücken.“

Simulierte Hinrichtung

Bereits am Samstag war es im Flüchtlingslager Aida in Bethlehem zu Protesten gekommen, bei denen die gleichen Banner gezeigt wurden. Zudem „erhängten“ die Demonstranten lebensgroße Puppen von Trump und dem US-Vizepräsidenten Mike Pence. Anschließend wurden die Puppen verbrannt. Das berichtet das israelisch-amerikanische Medienforschungsinstitut für den Nahen Osten (MEMRI).

In der Woche zuvor hatte Pence Israel besucht und eine Rede in der Knesset gehalten. Darin bekräftigte er die Entscheidung der USA, Jerusalem als Hauptstadt Israels anzuerkennen. Die Entscheidung hatte zu Protesten auf Seiten der Palästinenser geführt.

Von: df

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