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Krieg der Tomaten: Welcher Ketchup ist legal?

PETACH TIKVA / PITTSBURGH (inn) – Amerikanischer Ketchup von „Heinz“ genügt nicht israelischen Standards. Das behauptet das Nahrungsunternehmen „Osem“ und droht mit einer Klage. Die Amerikaner geben sich gelassen.
Konkurrenten im Supermarkt: Ketchup von „Heinz“ und von „Osem“

Es ist rot, sieht aus wie Ketchup, schmeckt wie Ketchup und nennt sich Ketchup. Aber das, was die legendäre Firma „H. J. Heinz“ aus Pittsburgh im US-Bundesstaat Pennsylvania seit 138 Jahren in 140 Ländern verkauft, ist kein echter Ketchup. Jedenfalls entspricht er nicht den israelischen Regeln. So sieht es der israelische Lebensmittelhersteller „Osem“. Und geht nun gegen die Amerikaner in die Offensive.

Sieben magere Jahre

In einem Brief wandten sich die Anwälte von „Osem“ an die Amerikaner. Darin behaupten sie, Laboruntersuchungen hätten lediglich 20 Prozent und in manchen Flaschen gar nur 17 Prozent Tomatenkonzentrat im amerikanischen Ketchup ergeben. Dabei seien in Israel mindestens 61 Prozent vorgeschrieben. Der Ketchup komme damit einem gewaltigen „Kundenbetrug“ gleich. Für Kunden, die in den vergangenen sieben Jahren den mageren Heinz-Ketchup konsumiert haben, wollen die Anwälte Ja‘akow Spiegelman und Amit Ido vor Gericht Schadensersatz in Höhe von umgerechnet etwa 15 Millionen Euro einklagen. Unklar ist, wie sie die Gelder den betroffenen Kunden erstatten wollen.
Die Firma „Osem“ hält etwa 66 Prozent Marktanteil für Ketchup in Israel. Während „Osem“ von der Schweizer Gruppe „Nestlé“ kontrolliert wird, gehört „Heinz“ zum Teil dem Investor Warren Buffet. Die „Diplomat“-Gruppe, die „Heinz“ importiert und in Israel vertreibt, bezweifelt die Laborergebnisse von „Osem“. Und selbst wenn sie korrekt wären, seien die von „Osem“ zitierten Regeln für „Heinz“ nicht bindend. Das sei ein inoffizieller und nicht zwingender Standard. „Heinz“ verkaufe von dem „Zeug“ jährlich über 650 Millionen Flaschen in mehr als 140 Ländern und mache damit einen Umsatz von 1,5 Milliarden Dollar, wie die Zeitung „Ha‘aretz“ berichtet.
„Osem“ sehe vielleicht rot, nicht aber die Supermärkte, erklärt ein nichtgenannter Geschäftsführer eines Supermarktes. Er wundert sich, warum sich „Osem“ nicht direkt an die Regulierungsbehörden wendet. Der Ausgang des Sturms in den roten Flaschen ist noch ungewiss.

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