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Wegen Antisemitismus: Immobilienkauf in Israel nimmt zu

JERUSALEM (inn) – In Israel schnellt der Verkauf von Wohnungseigentum in die Höhe. Juden aus Europa und Australien sichern sich angesichts des Antisemitismus‘ in ihren Ländern eine Zuflucht.
Begehrte Stadt: Viele Juden aus dem Ausland planen, nach Tel Aviv zu ziehen.

Seit dem Ende des 50-tägigen Gazakonfliktes im August verzeichnen israelische Makler ein erhöhtes Interesse ausländischer Juden an ihren Angeboten. „Das Telefon läutet seit dem Ende des Sommers unaufhörlich“, sagt die Wohnungsvermittlerin Rebecca Wolman gegenüber der israelischen Tageszeitung „Ha‘aretz“. Wolman hat sich auf Kunden aus England spezialisiert. „Viele von denen, die aus England anrufen, ahnen einfach, dass sie dort keine Zukunft haben.“
Im Zuge des Gazakonfliktes war es in mehreren europäischen Städten, darunter auch in Berlin und Frankfurt, zu antisemitischen Ausschreitungen gekommen. Auf Demonstrationen waren antijüdische Sprüche zu hören, Synagogen wurden in Brand gesetzt, Juden auf der Straße angegangen.

Überzeugt von Alijah

Für Wolman, die seit 14 Jahren im Wohnungsmarkt tätig ist, ist der neuerliche Anstieg an Nachfragen „einzigartig“. Die meisten ihrer Kunden stammten aus London und bevorzugten eine Wohnung in Tel Aviv, da diese Stadt ähnlich kosmopolitisch ausgerichtet sei. „Einige sagen: ‚Wo wir früher über Alijah nachgedacht haben, sind wir heute davon überzeugt – je eher, desto besser.‘“
Da auch aus Australien viele Juden einwandern wollen, plant die israelische Wohnungsvermittlung „Anglo-Saxon“ sogar eine Partnerschaft mit einer australischen Immobilienagentur. Der Geschäftsführer von „Anglo-Saxon“, Adina Haham, berichtet: „Die Australier kamen auf uns zu aufgrund der vielen Juden, die jetzt in Israel Fuß fassen wollen.“
Erhöhte Nachfrage kommt auch aus Deutschland, Frankreich und Italien, berichtet der Immobilienmakler Bernard Beskin. Aus Europa seien bislang 10 Prozent der Anfragen gekommen, in den vergangen Monaten liege der Anteil bei 20 Prozent. Bei seinen Kunden beobachtet Beskin eine Veränderung im Denken: „Früher haben sie ‚nur für den Fall‘ gekauft. Heute kaufen sie, weil sie definitiv vorhaben, einzuwandern.“ Insgesamt hätten sich die Anfragen im Vergleich zum Vorjahreszeitpunkt um 30 Prozent erhöht.
Der Anstieg ist umso bemerkenswerter, als der Immobilienkauf durch Ausländer in den vergangenen Jahren abgenommen hat. Nach Angaben des Finanzministeriums war der bislang letzte Höhepunkt im Jahr 2006 mit 5.000 verkauften Einheiten. Ursache für den seitherigen Rückgang sei unter anderem die weltweite Finanzkrise. Diese Tendenz hielt sich auch bis in die Anfangsmonate dieses Jahres.

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