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UNIFIL-Missionschef besichtigt von Israel entdeckten Tunnel

Die internationale UNIFIL-Truppe im Südlibanon stimmt der israelischen Armee zu: Es gibt tatsächlich mindestens einen Tunnel an der Grenze. Indes beschwert sich der libanesische Botschafter beim Weltsicherheitsrat über Israel.
Erkennt die Existenz eines von der israelischen Armee entdeckten Tunnels an der Grenze zum Libanon an: Stefano Del Col

BEIRUT / JERUSALEM (inn) – Die internationale Schutztruppe UNIFIL hat die Existenz eines Tunnels an der israelisch-libanesischen Grenze bestätigt. Am Donnerstag besuchte der Missionsleiter und Truppenkommandeur, Generalmajor Stefano Del Col, mit einem technischen Team die Stätte nahe der Ortschaft Metulla. „Auf Grundlage der Inspektion der Stätte kann die UNIFIL bestätigen, dass dort ein Tunnel existiert“, heißt es in einer Mitteilung der UNIFIL. Nun sei es wichtig, sich ein genaues Bild von dem Vorfall zu machen.

Israel geht davon aus, dass die Hisbollah-Miliz diesen und einen zweiten Tunnel für Angriffszwecke gegraben hat. Am Donnerstag warnte die Armee Bewohner des libanesischen Dorfes Kfar Kila vor möglichen Explosionen: „Wir wissen nicht, ob die Hisbollah innerhalb jener Tunnel Sprengsätze gelegt hat“, schrieb der arabische Sprecher Avichai Adrai auf Twitter. „Wir raten Ihnen, darüber nachzudenken, ob Sie weiter in diesen Häusern leben können, wo eine tickende Zeitbombe Ihre Sicherheit bedroht.“ Wenn die Armee ihre Aktivität beendet hat, werde sie die Bewohner darüber informieren, dass es wieder sicher ist, in ihre Häuser zurückzukehren.

Libanon beschwert sich beim Sicherheitsrat

Vor möglichen Explosionen warnte das Militär die Libanesen in Kfar Kila auch auf anderem Wege: über das örtliche Telekommunikationsnetz. Dies zog eine Beschwerde beim Weltsicherheitsrat nach sich. Israel habe das libanesische Kommunikationsnetzwerk gehackt, schrieb UN-Botschafter Amal Mudallali am Donnerstag in einem Brief an das Gremium. Er warf Israel vor, eine politische und diplomatische Kampagne gegen den Libanon zu beginnen.

Die Verbreitung der Warnung über das libanesische Kommunikationsnetz stelle „einen neuen und äußerst ernsten Angriff auf die Sicherheit der Bürger des Libanon dar, bei dem Israel die Würde und Privatsphäre von Einzelpersonen verletzt und eine direkte Drohung gegen ihr Leben äußert“, zitiert die Nachrichtenseite „i24news“ aus der Beschwerde. Der Rat müsse alle nötigen Maßnahmen ergreifen, „um dieser systematischen Kampagne entgegenzutreten, die von Israel unternommen wird, sowie Israels fortwährenden Verletzungen libanesischer Souveränität, die eine Bedrohung für die Sicherheit und Stabilität der gesamten Region sind“.

Der israelische UN-Botschafter Danny Danon bezeichnete den Brief am Freitag als „heuchlerisch“. Er sagte: „Die libanesische Regierung, unter deren Herrschaft die Hisbollah eine unterirdische Stadt von Tunneln und Fabriken für Präzisionsraketen gegen Israel aufgebaut hat, versucht in heuchlerischer Weise, Israel zu verurteilen, das tätig ist, um seine Bürger zu schützen.“

Netanjahu: UNIFIL muss handeln

Regierungschef Benjamin Netanjahu erklärte am Donnerstag einer Gruppe ausländischer Botschafter vor Ort die Lage an der Nordgrenze. Er forderte sie auf, die Aggression der Hisbollah einstimmig zu verurteilen und die Sanktionen gegen die Terrormiliz zu intensivieren. „Die UNIFIL sollte ihre Rolle ausweiten, weil es offensichtlich nicht geschehen ist. Die UNIFIL soll den Transfer von Waffen in den Südlibanon beobachten, wenn nicht gar stoppen.“ Am Ende des Zweiten Libanonkrieges im Sommer 2006 habe es 15.000 Raketen gegeben. „Nun gibt es etwa zehnmal so viele, und wir haben nicht einen einzigen Fall, eine einzige Beschwerde oder einen Bericht der UNIFIL erlebt.“

Die israelische Armee hatte am Dienstagmorgen bekannt gegeben, dass die Operation „Nördlicher Schutzschild“ begonnen habe. Ziel sei es, gegen Terrortunnel der Hisbollah vorzugehen. Bislang hat das Militär nach eigenen Angaben zwei solche Gänge entdeckt. Deutschland und Großbritannien haben die Hisbollah wegen der Tunnel kritisiert.

Von: eh

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