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Waffenexporte nach Nahost um mehr als 100 Prozent gestiegen

Trotz internationaler Diskussionen zu Waffenlieferungen und kriegerischen Konflikten steigt der weltweite Transfer von Waffen an. Während Exporte etwa nach Afrika und Amerika gesunken sind, gibt es für den Nahen Osten eine gegenteilige Entwicklung. Teilweise sind enorme Steigerungen der Importe zu verzeichnen.
Der Handel mit Waffen floriert trotz Debatten um deren Im- und Export (Symbolbild)

STOCKHOLM (inn) – Der weltweite Transfer von Waffen ist gestiegen. Speziell auch die Waffenimporte in den Nahen Osten erhöhten sich in den vergangenen Jahren. Das geht aus einer am Montag veröffentlichten Erhebung des „Stockholm International Peace Research Institute“ (SIPRI) hervor.

Waffenimporte im Nahen Osten verdoppelt

In die gewaltgeprägten Konflikte der vergangenen Jahre waren einige Länder im Nahen Osten involviert. Der Import von Waffen in Staaten der Region ist in den vergangenen fünf Jahren (2013 bis 2017) um 103 Prozent gestiegen im Vergleich zur Periode von 2008 bis 2012. Damit gehen ein Drittel (32 Prozent) der weltweiten Waffenimporte in den Nahen Osten.

Ein leitender Forscher des Waffen- und Militärausgaben-Programms von SIPRI, Pieter Wezeman, erklärte: „Der weit verbreitete, gewaltsame Konflikt im Nahen Osten und die Besorgnis über die Menschenrechte haben in Westeuropa und Nordamerika zu einer politischen Debatte über eine Beschränkung der Waffenverkäufe geführt.“ Dann mahnt Wezeman an: „Dennoch bleiben die USA und europäische Staaten die wichtigsten Waffenexporteure für die Region und lieferten mehr als 98 Prozent der von Saudi-Arabien importierten Waffen.“

Saudi-Arabien und Ägypten beziehen viel mehr Waffen

In den frühen 2000er Jahren gab es einen Abwärtstrend bezüglich des internationalen Waffenhandels. Doch dieser wendete sich und stieg bald wieder. Die aktuellen Zahlen zeigen, dass der weltweite Waffentransfer im Zeitraum von 2008 bis 2012 im Vergleich zu 2013 bis 2017 um zehn Prozent zugenommen hat. Regional bestehen jedoch Unterschiede: Während der Handel nach Afrika, Amerika und Europa in den vergangenen fünf Jahren gesunken ist, ist der Waffentransfer nach Asien und in den Nahen Osten gestiegen.

Das Import-Wachstum in Nahost ist enorm: Im Vergleich zu 2008 bis 2012 steigerte Saudi-Arabien seinen Import in den Jahren 2013 bis 2017 um 225 Prozent und gilt damit als weltweit zweitgrößter Waffenimporteur. Ägypten war in dem Zeitraum auf Rang drei und steigerte sich zur vorherigen Spanne um 215 Prozent. Die Vereinigtent Arabischen Emirate landeten auf der Importliste auf Platz vier. Katar (Platz 20) steigerte auch seinen Waffenimport und schloss mehrere wichtige Verträge ab. Auf Platz eins der Importrangliste von 2013 bis 2017 ist Indien. Insgesamt zwölf Prozent der weltweiten Waffenimporte gehen aus dessen Konto.

Notwendigkeit für Abkommen

„Der verstärkte Waffenfluss lässt Bedenken über die Auswirkungen auf den internationalen Frieden und Sicherheit aufkommen“, erklärt der Vorsitzende des SIPRI-Präsidiums, Jan Eliasson. „Dies hebt die Notwenigkeit hervor, internationale Mechanismen wie Abkommen zum Waffenhandel zu verbessern und umzusetzen.“

Die fünf größten Waffenexporteure, die USA, Russland, Frankreich, Deutschland und China, sind in der Periode von 2013 bis 2017 für fast Dreiviertel (74 Prozent) der Exporte verantwortlich. In dem Zeitraum trugen die USA für ein Drittel (34 Prozent) der kompletten Waffenexporte die Verantwortung. Fast die Hälfte (49 Prozent) der amerikanischen Waffenexporte ging in den Nahen Osten.

Deutsche Exporte sinken allgemein, nach Nahost steigen sie

Deutschland als viertgrößter Waffenexporteur verringerte seine Ausfuhr um 14 Prozent von 2008 bis 2012 zum Zeitraum 2013 bis 2017. Jedoch stiegen die deutschen Waffenexporte in den Nahen Osten um 109 Prozent.

Israel (55 Prozent), Südkorea (65 Prozent) und die Türkei (145 Prozent) haben ihre jeweiligen Waffenexporte in den Vergleichszeiträumen erheblich gesteigert.

Das SIPRI-Institut gibt an, dass seine Waffentransfer-Datenbank alle internationalen Waffengeschäfte von Staaten, internationalen Organisationen und bewaffneten nicht-staatlichen Gruppe beinhaltet. In den Aufzeichnungen gehe es um das Volumen der Lieferung, nicht um den finanziellen Wert.

Von: mab

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