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Neuer Mossad-Chef rechnet mit himmlischer Unterstützung

TEL AVIV (inn) – Der neue Mossad-Chef Jossi Cohen sieht den Iran als größte Bedrohung für Israel. Bei allen Bedrängnissen rechnet er mit Gottes Hilfe. Am Mittwoch ist er als Vorsitzender des Auslandsgeheimdienstes vereidigt worden.
Cohen (l.) und sein Vorgänger Pardo (r.) mit Premierminister Netanjahu
Jossi Cohen wurde im Dezember zum neuen Mossad-Chef ernannt. Daraufhin legte er in seiner Synagoge in Modi‘in den Wochenabschnitt der Torah aus – und nahm Bezug auf seine bevorstehende Aufgabe. Dabei wies der 54-Jährige darauf hin, dass der Staat Israel nur durch Gottes Hilfe entstanden sei und diese auch heute benötige. Nun ist der ehemalige Berater von Regierungschef Benjamin Netanjahu offiziell in sein neues Amt eingeführt worden. Bei der Zeremonie am Mittwoch am Mossad-Hauptsitz in Tel Aviv sagte Cohen laut der Onlinezeitung „Times of Israel“: „Die Hauptherausforderung ist die iranische Bedrohung. Trotz des Atomdeals – ich denke, deswegen – hat sich die Bedrohung beträchtlich erhöht.“ Der Iran rufe weiter zu Israels Zerstörung auf, während er seine militärischen Fähigkeiten intensiviere und seinen Haltegriff über die Region verstärke. „Er beauftragt Terrorzellen als Mittel, um diese Ziele zu erreichen.“ Der neue Chef des israelischen Auslandsgeheimdienstes bezeichnete die Stärkung der regionalen Terrorvereinigungen als Bedrohung für die gesamte Welt, und vor allem für Israel: „Israel ist im Epizentrum des Sturmes, der den Nahen Osten in den vergangenen Jahren ergriffen hat. Der fanatische islamische Extremismus überrollt Länder und führt zu ihrem Zusammenbruch.“ Doch sei er zuversichtlich, dass der Mossad die nötige Stärke entwickeln werde, um sich diesen Herausforderungen zu stellen und angemessen zu reagieren. Netanjahu sagte bei der Vereidigung: „Die Verantwortung, die der Mossad trägt, ist unermesslich. Unsere Stärke ist bedingt durch die Bereitschaft einiger unserer besten Söhne und Töchter, die Last zu tragen, um Leben, Freiheit und Wohlstand der Nation zu sichern.“ Cohen ist in Jerusalem in der Nähe der Familie Netanjahu aufgewachsen. Seit 2013 war er für den Regierungschef als Berater für nationale Sicherheit tätig.

Bezug zur biblischen Josefsgeschichte

Der neue Mossad-Chef hat vier Kinder. Er trägt keine Kippa, hält sich aber grundsätzlich an die jüdischen Traditionen und besucht regelmäßig die Synagoge. Am 12. Dezember ging er in einer Auslegung auf seine Ernennung ein. „Ohne himmlische Unterstützung wäre der Staat Israel nicht gegründet worden“, sagte er dabei laut des Nachrichtenportals „Walla“. „Das war damals wahr – und auch heute benötigen wir himmlische Unterstützung.“ In der Ansprache ging es um den Wochenabschnitt „Miketz“, also 1. Mose 41,1–44,17. Dort berichtet die Bibel, wie Josef der zweite Mann im Staate Ägypten wurde, direkt unter dem Pharao. Seine Brüder besuchten ihn während der großen Hungersnot, erkannten ihn aber nicht. „Wir können die Bedeutung in der Strategie sehen, die die Brüder bei ihrer Reise hinab nach Ägypten anwendeten“, sagte Cohen in seiner Auslegung. Die richtige Strategie sei neben einer guten Tarngeschichte und Geheimdienstinformationen wichtig. „Der Aktionsplan der Brüder war gut, aber sie zogen nicht in Betracht, dass der Herrscher von Ägypten kein anderer war als ihr Bruder Josef.“ Dieser sei nach dem ägyptischen König der zweite Befehlshaber gewesen. „Ich weiß, wie es ist, der zweite Befehlshaber zu sein – es ist besser, die Leitung zu haben“, nahm er augenzwinkernd Bezug auf seinen früheren Posten als stellvertretender Mossad-Chef. Auch zitierte er das Motto des Geheimdienstes aus Sprüche 11,14: „Wo nicht weiser Rat ist, da geht das Volk unter; wo aber viele Ratgeber sind, findet sich Hilfe.“

Vorgänger lobt Mitarbeiter

Bereits am Dienstag war Cohens Amtsvorgänger Tamir Pardo nach fünf Jahren feierlich verabschiedet worden. Staatspräsident Reuven Rivlin wandte sich zunächst an dessen Ehefrau Omrit Pardo: „Ich habe eine moralische Pflicht, bevor ich über Tamir spreche. Sie haben ihn mit uns geteilt. Der Staat Israel war im Wettstreit mit Ihnen und Ihrer Familie, und der Wettbewerb war leidenschaftlich.“ Dem scheidenden Geheimdienstchef sagte er: „In den vergangenen fünf Jahren lag Israels Sicherheit mehr als einmal in Ihren Händen … Sie haben den Mossad an die technische Front gebracht, aber immer gewährleistet, dass er ein menschlicher Geheimdienst blieb.“ Pardo lobte zum Abschied Agenten und Personal: „Sie, die Sie im Mossad dienen, sind eine Konzentration von Stärke, Exzellenz, Mut, Kühnheit, Entschlossenheit, grenzenloser Kreativität, Weisheit und Integrität.“ Cohen sagte: „Wir sind uns vor zwei Jahrzehnten begegnet und haben seitdem zusammengearbeitet. Ich hatte das Vorrecht, Ihr Stellvertreter zu sein. Während dieser Zeit habe ich lange Tage und Nächte damit verbracht, Inspiration von Ihnen zu nehmen und von Ihnen zu lernen, was es heißt, ein tiefer Analyst zu sein.“ Netanjahu wiederum scherzte: „Sie haben um eine interessante Amtsperiode gebeten, und Sie haben sie bekommen. Das Schicksal entschied, dass Sie während des Arabischen Frühlings dienen sollten.“ (eh)

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