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Israelischer und saudischer Ex-Geheimdienst-Chef diskutieren über Frieden

BRÜSSEL (inn) – Der frühere israelische Chef des militärischen Geheimdienstes, Generalmajor Amos Jadlin, hat am Montag in Brüssel mit einem ehemaligen Leiter des saudi-arabischen Geheimdienstes diskutiert. Ihre Themen: die Arabische Friedensinitiative und ein nuklearer Iran.
Jadlin (l.) und Al-Saud (M.) diskutieren über die Arabische Friedensinitiative. Das Panel moderierte der "Washington Post"-Redakteur David Ignatius (r.).

Jadlin debattierte mit Prinz Turki Bin Faisal al-Saud, der von 1979 bis 2001 Leiter des saudi-arabischen Geheimdiensts war. Al-Saud ist der jüngste Sohn des verstorbenen Königs Faisal. Der Saudi forderte Israel auf, die saudische Friedensinitiative zu unterschreiben und sich dem Vertrag über die Nichtverbreitung von Kernwaffen (NVV) anzuschließen. Das Ziel sei, den Nahen Osten zu einer atomwaffen-freien Zone zu machen.
Israel unterstütze einen atomwaffen-freien Nahen Osten, sagte Jadlin. Zuerst müssten aber das Vertrauen und der Frieden in der Region kommen. Al-Saud antwortete: „Den NVV nicht zu unterschreiben ist keine Lizenz, um nukleare Waffen zu entwickeln. Das ist das, was Israel getan hat. Der Aufbau von Vertrauen beruht auf Gegenseitigkeit, er ist nicht einseitig.“

„Bringen Sie uns diejenigen der Arabischen Liga, die wirklich Frieden wollen“

Jadlin merkte an, dass die Dinge nicht so einfach seien. „Das wahre Problem ist, dass die saudische Initiative zum Diktat der Arabischen Liga während eines Gipfels in Beirut im Jahr 2002 geworden ist. Was sie veröffentlicht hatten, wurde verändert“, sagte Jadlin. „Die Saudis haben sie in ein ‚Nimm-es-oder-verschwinde‘-Angebot verwandelt, mit Parametern, die wir nicht akzeptieren können, vor allem bei der Frage der Rückgabe der Golanhöhen an Syrien […] sowie dem Thema der Flüchtlinge.“ Jadlin ermutigt die Saudis, zu der ursprünglichen Version zurückzukehren und diese zur „Basis für Verhandlungen“ zu machen: „Bringen Sie uns diejenigen der Arabischen Liga, die wirklich Frieden wollen, nicht die Radikalen, und erreichen Sie Frieden.“
74 Prozent der israelischen Öffentlichkeit wüssten nichts von der Arabischen Friedensinitiative, zitierte Jadlin aus einer aktuellen Umfrage. Als Grund führte er den Zeitpunkt des Angebots Anfang des Jahrtausends an, zur Zeit von durch den damaligen Palästinenserführer Jasser Arafat initiierten Terrorangriffen.

Islamische Republik als „Quelle des Terrors im Nahen Osten“

Jadlin, der nun das israelische Institut für Nationale Strategische Studien leitet, vertrat die Position, dass ein nuklear bewaffneter Iran ein brennendes Problem für Israel und die Golf-Staaten sei. Dies liege an dem extremistischen Charakter des iranischen Regimes. Es müsse alles dafür getan werden, um den iranischen Besitz von Atomwaffen zu verhindern. „Wenn dieses sehr radikale Regime sich mit sehr radikalen Waffen vereint, ist das für ein Volk, das vor 70 Jahren durch eine Massenvernichtung gegangen ist […], sehr besorgniserregend.“ Er erinnere sich nicht daran, dass die Sowjetunion die USA zerstören wollte. „Sie hatten unterschiedliche Ideologien, jeder wollte die Vorherrschaft haben – politisch, ideologisch, aber Vernichtung war nicht das Ziel.“Der Iran sei die Quelle der Instabilität, des Terrors, des Kriegs im Nahen Osten. „Wer hilft [dem syrischen Präsidenten Baschar] Assad, um zu überleben? Die iranischen Vertreter wie die Hisbollah. Die Iraner sind involviert im Jemen, in Bahrain, sie kontrollieren auf die ein oder andere Weise den Irak. Wenn sie Atomwaffen haben, gibt es neben Israel für weitere Nachbarn Grund zur großen Sorge“, führte Jadlin an.
Zu der Debatte hatte die amerikanische Stiftung „German Marshall Fund of the United States“ (GMF) eingeladen. GMF fördert transatlantische Beziehungen in Politik, Wirtschaft und Gesellschaft. Moderiert hatte das Panel der „Washington Post“-Redakteur David Ignatius. Die Idee zu diesem Gespräch entstand während der Münchner Sicherheitskonferenz im Februar. Ein Video-Mitschnitt von der Veranstaltung ist auf der Internetseite der GMF zu sehen: http://tinyurl.com/Jadlin-Al-Saud-GMF

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