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Litauen will mehr Solidarität bei russischer Aggression

Dem litauischen Außenminister Linkevičius fehlt es von Seiten Israels an Solidarität, wenn Russland Druck auf osteuropäische Staaten ausübt. Auch zu einer potenziellen Botschaftsverlegung seines Landes äußerte er sich.
Litauens Außenminister Linkevičius versteht Israels Zusammenarbeit mit Russland, wünscht sich aber trotzdem mehr Solidarität für sein Land

VILNIUS (inn) – Der litauische Außenminister Linas Linkevičius hat sich über das Desinteresse Israels im Bezug auf die Bedrohungssituation osteuropäischer Staaten durch Russland beschwert. Im Interview der Onlinezeitung „Times of Israel“ am vergangenen Donnerstag sprach er auch über das Erbe des Holocaust und eine mögliche Botschaftsverlegung Litauens.

Es fehle an Solidarität von Seiten Israels, wenn es um russische Aggressionen gegen Zentral- und Osteuropa gehe, sagte Linkevičius. Als Beispiele nannte er Russlands Aktionen gegen die Ukraine mit der Annektierung der Krim 2014 und gegen Moldawien. Wenn Israel Empathie für seine Sicherheitsherausforderungen im Nahen Osten wolle, solle es auch Unterstützung in Krisen anderer Regionen zeigen.

Die Zusammenarbeit zwischen Jerusalem und Moskau aufgrund der iranischen Aktivitäten in Syrien sei nachvollziehbar und „gut kalkuliert“. Israel sei frei in seiner Partnerwahl. Der litauische Außenminister bezeichnete diese Strategie aber als „kurzsichtig“. Sie werde zu keiner dauerhaften regionalen Stabilität führen.

„Narbe auf dem Gesicht von Litauen“

Den Holocaust bezeichnete er als „Narbe auf dem Gesicht von Litauen“. In der litauischen Hauptstadt soll laut Linkevičius demnächst eine Straße, die nach dem berüchtigten Antisemiten Kazys Škirpa benannt ist, umbenannt werden. Das sei aber die Angelegenheit der örtlichen Politiker. Auch soll eine Erinnerungsplakette für Jonas Noreika demnächst entfernt werden. Er war ein litauischer Partisan, der mit den Nazis zusammenarbeitete.

Im Gegensatz zu Ländern wie Ungarn und Tschechien äußerte der litauische Außenminister kein Bestreben, die Botschaft von Tel Aviv nach Jerusalem zu verlegen. „Wir spielen bei diesen Spielen nicht mit. Ich halte das nicht für produktiv oder rational“, sagte er.

Hebräische Inschriften an Großer Synagoge gefunden

In Vilnius fanden indes am Dienstag litauische und israelische Wissenschaftler erstmals hebräische Inschriften an der einstigen Großen Synagoge. Das Gebäude aus dem 17. Jahrhundert wurde im Zweiten Weltkrieg zerstört. „Die bedeutende Inschrift von 1796 war Teil eines steinernen Tora-Lesetisches“, heißt es von der Israelischen Altertumsbehörde. Die Inschrift besagt demnach, dass der Tisch von zwei Rabbiner-Brüdern im Gedenken an ihre Eltern gespendet wurde. Die waren nach Tiberias am See Genezareth ausgewandert.

Von: mm

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