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Professorinnen verlassen Deutsch-Israelische Stiftung

Eine israelische Wissenschaftlerin hat mit Wehrdienstverweigerern sympathisiert. Das schadet nun ihrer Karriere. Unter Wissenschaftlern in Deutschland und Israel regt sich Widerstand gegen diese Entwicklung.
In der Deutsch-Israelischen Stiftung für Forschung und Entwicklung (GIF) werden Wissenschaftler aus beiden Ländern gefördert (Symbolbild)

JERUSALEM / BERLIN (inn) – Die deutschen Professorinnen Ute Frevert und Brigitte Röder haben den Vorstand der Deutsch-Israelischen Stiftung für Forschung und Entwicklung (GIF) in Jerusalem verlassen. Wie der „Deutschlandfunk“ berichtet, gaben sie als Grund eine Entscheidung des israelischen Wissenschaftsministers Ofir Akunis an. Der hatte die Berufung der israelischen Neurologin Jael Amitai in die Stiftung wegen ihrer Haltung zu Wehrdienstverweigerungen verhindert.

Die Historikerin Frevert vom Max-Planck-Institut in Berlin und die Psychologin Röder von der Universität Hamburg waren dem Aufruf israelischer Wissenschaftler gefolgt, die Stiftung zu boykottieren. „Die Arbeit des GIF ist zu wichtig, um sie durch politische Scharmützel korrumpieren zu lassen“, schrieben die beiden Professorinnen an das Bundesministerium für Bildung und Forschung.

Was Amitai vorgeworfen wird

Die israelische Neurologin Amitai hatte im Jahr 2005 eine Petition unterschrieben, die israelische Soldaten bei der Wehrdienstverweigerung im Westjordanland unterstützt. Diese Beteiligung führt Wissenschaftsminister Akunis von der Likud-Partei als Grund an, ihre Berufung in den Stiftungsvorstand im Juli verhindert zu haben. Eine Wissenschaftlerin, die Wehrdienstverweigerungen befürworte, solle Israel nicht in einem internationalen Forum repräsentieren, heißt es von seinem Büro.

Laut Amitai ist es in der Petition darum gegangen, Sympathie mit Dozenten und Studenten auszudrücken, denen Konsequenzen drohten, weil sie den Militärdienst im Westjordanland verweigerten. Die israelische Professorin leitet das Neurologie-Institut der Ben-Gurion-Universität in Be’er Scheva.

Wissenschaftlicher Widerstand wächst

Nach Angaben des Professors Nir Gov vom Weizmann-Institut in Rechovot haben mittlerweile mehr als 460 israelische Wissenschaftler eine Petition unterzeichnet. Sie fordern darin klare Regeln für die Ernennung von Beiratsmitgliedern. Solange würden sie keine Arbeiten mehr bei der Stiftung einreichen oder Zuschüsse beantragen. Die beiden deutschen Professorinnen solidarisierten sich mit der Petition. Das Entscheidungsgremium der Stiftung ist ein Kuratorium, dem die jeweiligen Wissenschaftssminister aus Deutschland und Israel angehören. Dazu kommen „herausragende Persönlichkeiten der Wissenschaft“ aus beiden Ländern.

In den vergangenen zwei Jahren hat die GIF rund zwölf Millionen Euro Zuschüsse an Wissenschaftler vergeben. Sie gehört zu den bedeutenden Institutionen, wenn es um die Förderung der wissenschaftlichen Zusammenarbeit zwischen Deutschland und Israel geht. Die 1986 gegründete Stiftung startete mit einem Kapital von damals noch 150 Millionen Mark. Die Forschungsprojekte werden mit Hilfe der Zinserträge finanziert.

Von: mm

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