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Prinz Charles in der Kritik

Ein alter Brief von Prinz Charles sorgt für Unmut. Darin macht der britische Thronfolger europäische Juden für den Aufruhr in Nahost verantwortlich.
Verfasste einen Brief mit Folgen: der britische Thronfolger Prinz Charles

LONDON (inn) – Prinz Charles behauptete vor 31 Jahren in einem Brief, der Einfluss europäischer Juden habe für Chaos im Nahen Osten gesorgt. Deren Einwanderung Mitte des 20. Jahrhunderts habe zu „großen Problemen“ beigetragen. Das Schreiben hat die britische Wochenzeitung „Mail on Sunday“ veröffentlicht. Seither steht der britische Thronfolger in der Kritik.

Der Brief ist an den südafrikanisch-britischen Schriftsteller Laurens van der Post adressiert, ein enger Freund von Charles. Darin schrieb er am 24. November 1986 weiter: „Ich weiß, dass es viele komplexe Sachverhalte gibt, aber wie kann es jemals ein Ende des Terrors geben, wenn die Ursachen nicht ausgemerzt werden?“ Der damals 38-Jährige gab zudem seiner Hoffnung Ausdruck, dass „irgendein US-Präsident“ einmal den Mut finden werde, der „jüdischen Lobby“ die Stirn zu bieten.

Beeindruckende Nahostreise

Charles hatte zuvor die Länder Saudi-Arabien, Bahrain und Katar besucht. In dem Brief beschreibt der die Reise als „faszinierend“. Er habe „viel über den Nahen Osten und die arabische Sicht gelernt“. Selbst den Koran habe er gelesen. Dies habe ihm Einsicht in die Denkweise der Araber gegeben.

Kritik an dem Schreiben kam unter anderem vom Chefredakteur des „Jewish Chronicle“, Stephen Pollard. Er stößt sich vor allem an dem Begriff „jüdische Lobby“. Das sei eines der antisemitischen Motive, die es seit Jahrhunderten gebe. „In diesem Mythos gibt es diese mächtigen Juden, die die Außenpolitik kontrollieren, oder die Medien, oder die Banken, oder was auch immer.“

Ein Sprecher des Clarence House, des Amtssitzes von Prinz Charles, versuchte indes abzuwiegeln. Charles gebe nur die Meinung derjenigen wieder, die er auf seiner Nahost-Reise getroffen hat. Es handele sich „nicht um die eigene Meinung des Prinzen“. Der Thronfolger setze sich im Übrigen seit Jahren für jüdische wie auch arabische Gemeinschaften ein und fördere den interreligiösen Dialog, ergänzte der Sprecher.

Die israelische Tageszeitung „Ha’aretz“ weist darauf hin, dass noch kein Mitglied der britischen Königsfamilie Israel jemals offiziell besucht hat. Charles war zuletzt als Privatperson bei der Beerdigung des früheren israelischen Staatspräsidenten Schimon Peres im Land. Bei dieser Gelegenheit besuchte er auch die Grabstätte seiner Großmutter in Jerusalem.

Von: df

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