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Indischer Premier auf historischem Staatsbesuch in Israel

Narendra Modi ist der erste indische Premier, der Israel seit der Staatsgründung besucht hat. Modis dreitägiger Staatsbesuch unterstreicht die verbesserten diplomatischen Beziehungen zwischen Israel und der bevölkerungsreichsten Demokratie der Welt.
Der israelische Premier Netanjahu und sein indischer Amtskollege Modi auf dem Ben-Gurion-Flughafen bei Tel Aviv

JERUSALEM / NEU-DEHLI (inn) – Der indische Premier Narendra Modi hat Israel einen historischen Staatsbesuch abgestattet: Sein dreitägiger Aufenthalt war der erste Besuch eines indischen Staatschefs seit der Staatsgründung Israels.

„Es ist mir eine große Ehre, der erste Premier Indiens zu sein, der diesen bahnbrechenden Besuch in Israel unternimmt“, sagte Modi am Dienstag bei seiner Ankunft auf dem Ben-Gurion-Flughafen bei Tel Aviv. Er versprach laut der Tageszeitung „Jerusalem Post“, die diplomatischen Beziehungen mit Israel zu stärken. Der israelische Premier Benjamin Netanjahu begrüßte Modi: „Wir haben lange auf Sie gewartet, um genau zu sein 70 Jahre.“ Beim gemeinsamen Abendessen sagte Modi zu Netanjahu auf Hebräisch: „Jedid hajakar“, was übersetzt „teurer Freund“ bedeutet.

Der erste offizielle Termin für Modi und Netanjahu lag im Moschaw Mischmar Haschiva in der Nähe von Beit Dagan. Sie besuchten die Danziger Blumenfarm „Dan“, die mit Gewächshäusern auf einer Fläche von 80.000 Quadratmetern eine der führenden Blumenzuchtfirmen Israels ist. Damit unterstrich die israelische Regierung – im Beisein des Landwirtschaftsministers Uri Ariel – ihr besonderes Interesse an einer Zusammenarbeit mit Indien auf dem Landwirtschaftssektor.

Bei den unterzeichneten Verträgen zwischen Israel und Indien geht es unter anderem um einen gemeinsamen, 35 Millionen Euro großen Industrie-Fonds Foto: Israel Ministry of Foreign Affairs
Bei den unterzeichneten Verträgen zwischen Israel und Indien geht es unter anderem um einen gemeinsamen, 35 Millionen Euro großen Industrie-Fonds

Wirtschaftsabkommen sind Herzstück des Staatsbesuchs

Netanjahu und Modi unterzeichneten am Mittwoch sieben Vereinbarungen zwischen Israel und Indien auf den Gebieten Technologie, Wasser und Landwirtschaft. „Wir machen gerade Geschichte“, sagte Netanjahu: „Am heutigen Tag habe ich das Gefühl, dass sich Entscheidendes in unseren beiden Ländern geändert hat.“ Die Verträge beinhalten unter anderem eine engere Zusammenarbeit bei der Entwicklung von Weltraumtechnik, Vereinbarungen, welche die nationale Sicherheit betreffen, und ein gemeinsamer, umgerechnet 35 Millionen Euro großer Industrie-Fonds für Forschung und Entwicklung.

Die Verträge stellen das Herzstück des dreitägigen Besuchs von Modi dar, mit dem das 25-jährige Jubiläum und die Stärkung der diplomatischen Beziehungen zwischen beiden Ländern begangen wurde. Während des Kalten Krieges existierten keine öffentlichen Beziehungen zwischen Indien und Israel. In den vergangenen 25 Jahren entstand aber gerade in den Bereichen Hightech und Verteidigung ein reger Austausch der Länder. Frühere indische Regierungen sympathisierten klar mit der palästinensischen Seite.

Keine Gespräche mit den Palästinensern

Modi hat bei diesem Staatsbesuch keine Gespräche mit palästinensischen Vertretern geführt. Von indischer Seite heißt es, dass es nicht im Interesse ihres Landes liege, andere Länder zu besuchen und sie darüber zu belehren, was sie zu tun hätten. Diese Erkenntnis beruhe auf der Erfahrung, dass Indien es auch für unangebracht halte, wenn andere Länder sie beim Konflikt mit Pakistan belehren wollten.

Die verbesserten diplomatischen Beziehungen in den vergangenen Jahren führt die Tageszeitung „Yediot Aharonot“ auf den politischen Aufstieg der Bharatija-Janata-Partei von Premier Modi zurück. Die hinduistisch-nationalistische Partei sei nicht mehr so sehr wie frühere Parteien auf die Unterstützung der muslimischen Minderheit im Land angewiesen. Offizielle diplomatische Beziehungen nahmen Israel und Indien im Jahr 1992 auf.

Modi legt einen Kranz in Yad Vashem nieder Foto: Israel Ministry of Foreign Affairs
Modi legt einen Kranz in Yad Vashem nieder

Modi in Yad Vashem

In Yad Vashem beschrieb Modi nach dem Besuch des Museumstrakts die Holocaust-Gedenkstätte im Gästebuch als „ergreifende Erinnerung des unbeschreiblich Bösen“. Weiter schrieb er: „Ich bin tief berührt von meinem Besuch in Yad Vashem. Da wir heute mit Konflikten, Intoleranz, Hass und Terror zu tun haben, dient Yad Vashem als Spiegel für die weltweite Gemeinschaft. Mögen wir nie die Ungerechtigkeiten der Vergangenheit und den verheerenden Tribut für die Menschheit vergessen. Und mögen wir unsere Kinder deswegen ermutigen, für die Zukunft gerechte und richtige Entscheidungen zu treffen.“

Modi verspricht dem israelischen Jungen Mosche Holtzberg, der seine Eltern bei einem Terroranschlag in Mumbai verloren hat, dass er herzlich nach Indien eingeladen sei Foto: Israel Ministry of Foreign Affairs
Modi verspricht dem israelischen Jungen Mosche Holtzberg, der seine Eltern bei einem Terroranschlag in Mumbai verloren hat, dass er herzlich nach Indien eingeladen sei

Am Mittwoch trafen Modi und Netanjahu den 10-jährigen israelischen Jungen Mosche Holtzberg, der im November 2008 den Terroranschlag auf das jüdische Zentrum, das Chabad-Haus, in der indischen Stadt Mumbai überlebte. Seine Eltern, die Leiter des Zentrums, und sieben weitere Menschen starben bei dem Anschlag. Holtzberg war zu diesem Zeitpunkt ein Kleinkind und wurde von seiner Nanny aus dem Gebäude gerettet. Heute lebt er bei seinen Großeltern in Afula. Der Junge erzählte Modi, dass er Indien vermisse. Darauf lud der indische Premier Holtzberg auf einen Besuch ein: „Das Land steht dir offen.“ Netanjahu versprach Holtzberg, ihn bei seiner anstehenden Reise nach Indien mitzunehmen.

Am dritten und abschließenden Tag besuchte Modi unter anderem den indischen Militärfriedhof in Haifa. „In Haifa befindet sich ein Teil der indischen Geschichte, der meinem Land sehr am Herzen liegt“, sagte Modi: „Das ist die letzte Ruhestätte von 44 indischen Soldaten, die ihr Leben im Ersten Weltkrieg gaben, um diese Stadt zu befreien.“

Von: mm

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