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Kabinettstreffen an der Klagemauer: Seilbahn für Jerusalem bewilligt

Das israelische Sicherheitskabinett hat zum 50. Jahrestag der Eroberung Ostjerusalems eine Sondersitzung an der Klagemauer abgehalten. Das kritisierten palästinensische Vertreter als „Provokation“. Die Regierung billigte den Bau einer Seilbahn in Jerusalem. Das Projekt ist jedoch umstritten.
Die Mitglieder des israelischen Sicherheitskabinetts trafen sich in einem Tunnel bei der Klagemauer zu einer Sondersitzung

JERUSALEM (inn) – Die israelische Regierung hat zum 50. Jahrestag der Eroberung Ostjerusalems am Sonntag eine Sondersitzung an der Klagemauer in der Jerusalemer Altstadt abgehalten. Das Kabinett traf sich dafür in einem Tunnel nahe der Stätte. Premierminister Benjamin Netanjahu ließ verlauten, man wolle Jerusalem mit einer Reihe von Schritten „weiter stärken“. Palästinensische Vertreter verurteilten das Regierungstreffen nahe der Klagemauer als eine „Provokation“.

Das Kabinett bewilligte während der Sitzung den Plan für den Bau einer Seilbahn, die die Jerusalemer Neustadt mit der Klagemauer in der Altstadt verbindet: vom Komplex des mittlerweile stillgelegten ersten Jerusalemer Bahnhofes bis zum Dungtor in der Altstadt. Sie soll es Touristen vereinfachen, an die heiligen Stätten zu gelangen. Geplant ist, dass sich die Seilbahnstrecke über nur 1.400 Meter erstreckt.

Des Weiteren soll ein Fahrstuhl gebaut werden, der einen besseren Zugang zum Platz der Klagemauer vom Jüdischen Viertel aus ermöglicht. Laut der Tageszeitung „Jerusalem Post“ wurde an dem Fahrstuhl-Plan mindestens 13 Jahre lang gearbeitet, und erst jetzt wurde er bewilligt. Er soll vor allem für Menschen mit eingeschränkter Gehfähigkeit und Kinderwagen dienlich sein. Der Eingang ist an der Misgav-Ladach-Straße geplant und der Ausgang am Platz der Klagemauer.

Kontroverse Seilbahn

Die Seilbahn ist ein gemeinsames Projekt des Tourismusministeriums und der Behörde für die Entwicklung Jerusalems. Die Gesamtkosten belaufen sich auf umgerechnet rund 50 Millionen Euro. Den ersten Teil der Kosten für die Seilbahn von rund 3,7 Millionen Euro und 12,5 Millionen Euro für den Fahrstuhl bewilligte das Kabinett am Sonntag.

Die Idee hinter dem Seilbahn-Projekt stammt von Jerusalems Stadtrat und Bürgermeister, Nir Barkat. Sie sorgt jedoch für Kontroversen, da ein Teil der Strecke über Ostjerusalem verlaufen soll.

Erekat: „Systematische Verletzung der Rechte geht weiter“

Sowohl das Seilbahn-Projekt als auch die Kabinettssitzung in einem Tunnel nahe der Klagemauer brachte Israel Kritik von palästinensischer Seite ein. Der Generalsekretär der Palästinensischen Befreiungsorganisation (PLO), Saeb Erekat, nannte die Wahl des Ortes eine „Provokation“ und einen Beweis dafür, dass Israel „darauf besteht, internationale Bemühungen zu sabotieren“. So zitiert ihn die palästinensische Nachrichtenagentur „Ma’an“.

Weiter sagte Erekat: „Das Treffen im besetzten Ostjerusalem ist ein Versuch der israelischen Regierung Besatzung, Unterdrückung und Kolonisierung des Landes und des Volkes Palästinas zu normalisieren.“ Es sei eine „klare Botschaft“ – auch zu Beginn des Fastenmonats Ramadan – an die Palästinenser, dass die „systematische Verletzung ihrer unveräußerlichen Rechte weitergeht“, äußerte sich der PLO-Mann.

Von: mab

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