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Abgeordnete fordern jüdisches Gebet auf dem Tempelberg

Zum ersten Mal haben Israelis die „Konferenz der Zion-Suchenden“ in der Knesset abgehalten. Die Teilnehmer forderten die Regierung auf, Politikern wieder Zutritt zum Tempelberg zu gewähren und jüdisches Gebet auf der Stätte zu erlauben.
Auf dem Tempelberg sollen auch Juden beten dürfen, fordern zahlreiche jüdische Abgeordnete und Aktivisten

JERUSALEM (inn) – Zahlreiche israelische Abgeordnete und Aktivisten haben Israels Regierung am Montag dazu aufgefordert, Ministern und Parlamentariern wieder den Besuch des Tempelberges zu erlauben. In der Knesset feierten sie zudem die Genesung des Likud-Abgeordneten Jehuda Glick. Der Tempelbergaktivist war vor zwei Jahren von einem Palästinenser angeschossen und schwer verletzt worden. Er setzt sich dafür ein, dass sich Juden auf dem Gelände frei bewegen und dort auch beten dürfen.
Israels Premierminister Benjamin Netanjahu hatte im Oktober vergangenen Jahres israelischen Ministern und Abgeordneten verboten, den Tempelberg zu besuchen. Er wollte eine Eskalation der Sicherheitslage verhindern. Zu dieser Zeit sah sich Israel seit mehreren Wochen mit Angriffen einzelner Palästinenser konfrontiert. Es gab beinahe täglich Messerattacken oder Angriffe mit Autos auf Juden.
Netanjahu betont damals wie heute, dass Israel den Status quo für den Tempelberg nicht antasten werde. Laut diesem dürfen Juden den Tempelberg besuchen, auf dem Gelände aber nicht beten.
An der Konferenz am Montag nahmen unter anderen Knessetsprecher Juli Edelstein (Likud), Landwirtschaftsminister Uri Ariel (HaBeit HaJehudi), der stellvertretende Verteidigungsminister Eli Ben-Dahan (HaBeit HaJehudi) sowie Einwanderungsminister Se‘ev Elkin (Likud) teil. Sie machten sich für eine „Tempelberg-Lobby“ in der Knesset stark. Die Politiker forderten eine Aufhebung des Besuchsverbotes. Juden würden durch dieses Verbot diskriminiert.
„Meiner Ansicht nach ist unser Recht auf den Tempelberg unerschütterlich. Der Tempelberg ist die heiligste Stätte für das jüdische Volk“, betonte der Minister für öffentliche Sicherheit, Gilad Erdan (Likud). Ben-Dahan forderte zudem die Erlaubnis, dass Juden auf dem Tempelberg beten dürfen. In seiner früheren Tätigkeit als stellvertretender Minister für religiöse Angelegenheiten habe er dafür bereits spezielle Richtlinien entwickelt.
„Der Tempelberg ist ein Ort, den Angehörige anderer Religionen besuchen, aber nur den Juden ist es verboten, dort zu beten“, kritisierte Ben-Dahan. Er forderte die Regierung und die Knesset auf, das jüdische Gebet an der Stätte zu erlauben. Die stellvertretende Außenministerin Zippi Hotovely (Likud) rief „jeden, der den Tempelberg noch nicht betreten hat“, zu einem Besuch auf.

Tempelbergsbesuche umstritten

Der Tageszeitung „Ha‘aretz“ zufolge war die „Konferenz der Zion-Suchenden“ vom Montag bereits die zehnte ihrer Art. Sie fand jedoch erstmals im israelischen Parlament statt.
Der Besuch des Tempelberges ist selbst unter Juden umstritten. Nach dem Sechs-Tage-Krieg, bei dem Israel den Osten Jerusalems von Jordanien erobert hatte, legte der damalige Verteidigungsminister Mosche Dajan fest, dass der Tempelberg unter muslimischer Kontrolle bleibe. Die beiden Oberrabbiner Israels unterstützten ihn dabei, weil nicht bekannt ist, wo sich einst das Allerheiligste befand. Besucher, denen das nicht zusteht, könnten so aus Versehen heiligen Boden betreten. (dn)Oberrabbiner: Keine jüdischen Besucher auf Tempelberg (inn)
Analyse: Gehemmte Regierungen (inn)
Der absurde Kampf um Al-Aksa (inn)

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