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Hunderte Asylsuchende aus der Haft entlassen

JERUSALEM (inn) – Nach einer Anordnung des Obersten Gerichtshofs hat Israel am Dienstag mit der Freilassung von rund 1.200 Asylsuchenden aus der Haft begonnen. Viele von ihnen wissen nicht, wohin sie nun gehen sollen.
Derzeit leben rund 47.000 afrikanische Flüchtlinge in Israel, die meisten von ihnen in Tel Aviv.
Das Oberste Gericht hatte Mitte August entschieden, dass illegale Einwanderer nicht länger als ein Jahr in Haft bleiben dürfen. Das „Gesetz zur Vermeidung von Infiltration“ sah zuvor bis zu 20 Monaten Haft ohne Prozess vor. Die Richter ordneten die Freilassung aller Asylsuchenden an, die bereits ein Jahr oder länger inhaftiert sind. Dabei handelt es sich um rund 1.200 Menschen. Sie stammen vor allem aus Eritrea und dem Sudan. Am Dienstag hat die offene Haftanstalt Holot in der Negevwüste die ersten 600 Asylanten freigelassen. Am Mittwoch sollen die restlichen 600 Betroffenen folgen. Danach befinden sich in dem Gefängnis noch knapp 600 illegale Einwanderer, die seit weniger als einem Jahr dort festgehalten werden. Die Asylsuchenden erhalten bei ihrer Entlassung Lebensmittel und ein Getränk. Pro Monat werden sie vom Staat Israel mit umgerechnet rund 135 Euro unterstützt. Wie die Tageszeitung „Ha‘aretz“ berichtet, wissen viele der Einwanderer nicht, wohin sie gehen sollen. Das Innenministerium hat ihnen verboten, sich nach Tel Aviv oder Eilat zu begeben. In diesen beiden Städten leben derzeit die meisten illegalen Einwanderer. Verschiedene Menschenrechtsgruppen hätten in den vergangenen Tagen versucht, vorübergehend Unterkünfte in Kibbutzim für die Afrikaner zu finden. Allerdings ohne Erfolgt, wie „Ha‘aretz“ meldet. Einer der Entlassenen, Tschuma Nega aus Eritrea, sagte gegenüber der Zeitung: „Die Menschen sind glücklich, dass sie das Gefängnis verlassen können, aber sie wissen nicht, wohin sie gehen sollen. Viele Menschen haben Freunde in Tel Aviv und Eilat und könnten dort neu anfangen, aber diese Möglichkeit ist nun ausgeschlossen. Es wird sehr schwer sein, in anderen Orten Fuß zu fassen.“ Er gehe davon aus, dass viele der Betroffenen trotz des Verbotes nach Eilat oder Tel Aviv gehen, da sie nicht wüssten, was sie sonst tun könnten, sagt Tschuma Nega weiter. Er selbst hat mehr als sechs Jahre in Eilat gelebt und dort in einem Hotel gearbeitet. Sein früherer Arbeitgeber habe ihm angeboten, ihn direkt nach der Haftentlassung wieder zu beschäftigen. „Aber nun darf ich nicht zurückgehen. Ich weiß noch nicht, was ich tun werde.“ Der Onlinezeitung „Times of Israel“ zufolge leben derzeit etwa 47.000 illegale Einwanderer aus Afrika in Israel. (dn)

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