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Wahlausschuss verbietet „Charlie Hebdo“-Aktion

JERUSALEM (inn) – Die Partei „Israel Beiteinu“ darf die Satirezeitschrift „Charlie Hebdo“ nicht kostenlos verteilen. Das hat der Zentrale Wahlausschuss am Mittwoch verfügt. Israelisch-arabische Abgeordnete reagieren erfreut.
Eine kostenlose Verteilung von „Charlie Hebdo“-Exemplaren widerspricht dem israelischen Wahlgesetz.
Der arabische Knessetabgeordnete Masud Ghnaim (Ra‘am-Ta‘al) ist besorgt, weil die „Charlie Hebdo“-Ausgabe mit dem weinenden Mohammed auf dem Titel zu Gewalt führen könnte. Deshalb hat er sich an den israelischen Regierungschef Benjamin Netanjahu gewandt und vor möglichen Ausschreitungen gewarnt. „Wenn man den Propheten Mohammed in einer demütigenden Weise zeichnet und die Muslime verletzt, werden sie nicht mit gefalteten Händen dasitzen“, sagte Ghnaim der Tageszeitung „Yediot Aharonot“. Als gewählter Vertreter der Öffentlichkeit, als Araber und als Muslim müsse er davor warnen, dass der Verkauf zu Spannungen führen werde. „Erst vor einer Woche wurden zwei Araber in Rahat durch die Polizei ermordet, wieso sollte man also weiteres Öl ins Feuer gießen?“

„Wir werden die Zeitschrift weiter verkaufen“

Die Buchhandelskette Steimatzky kündigte unterdessen an, sie werde „Charly Hebdo“ nur im Internet anbieten. Ursprünglich war der Verkauf der 700 Exemplare in einer einzigen Filiale im Raum Tel Aviv vorgesehen. „Wir haben Mitarbeiter aus allen Sektoren und man muss auf sie Rücksicht nehmen“, hieß es nun. Zudem hätten sich Kunden in der Peripherie beschwert, weil sie keine Chance hätten, ein Exemplar zu ergattern. Davon, dass Steimatzky Druck nachgegeben habe, könne keine Rede sein. Die Satirezeitschrift soll umgerechnet 7,75 Euro kosten. Jeder Kunde darf höchstens zwei Exemplare erwerben. Der Verkauf beginnt am heutigen Montag um 17 Uhr Ortszeit auf der Internetseite von Steimatzky. „Wir verkaufen die Zeitung schon drei Jahre und werden es weiter tun“, betonte die Buchhandelskette.

Lieberman: Nicht vor dem Terror einknicken

Israels Außenminister Avigdor Lieberman wiederum hat nach eigenen Angaben junge Mitglieder seiner Partei „Israel Beiteinu“ angewiesen, Tausende Exemplare zu kaufen. Dann sollten sie das Magazin an die Öffentlichkeit verteilen. „Man kann nicht Israel in einen IS-Staat verwandeln“, begründete er seinen Vorstoß. Israel dürfe nicht zu einem Staat werden, der Drohungen nachgebe und die Äußerungsfreiheit verletze. „Das Verhalten von Steimatzky ist unverständlich und nicht angemessen, das ist ein Einknicken vor dem Terror.“ Die erste Ausgabe nach dem Anschlag auf die „Charlie Hebdo“-Redaktion am 7. Januar mit zwölf Toten zeigt auf dem Titel einen weinenden Propheten Mohammed. Er hält ein Schild mit dem Slogan „Je suis Charlie“ (Ich bin Charlie) in der Hand, durch den sich zahlreiche Demonstranten mit den Karikaturisten solidarisiert hatten. Oben steht die Schlagzeile: „Alles ist vergeben“. Die Zeichnung hat Proteste in der arabischen Welt ausgelöst, auch in den Palästinensergebieten gab es Demonstrationen. In Niger wurden Angriffe auf Christen verübt.

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