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Neues Fahrrad für palästinensisches Mädchen

Grenzpolizisten zerstörten Anfang August das Fahrrad der jungen Palästinenserin und warfen es ins Gebüsch. Jetzt hat ihr ein israelischer Mann ein neues Rad geschenkt.
Nach eigenen Angaben nahmen die Grenzsoldaten dem Mädchen das Fahrrad aus Unsicherheit weg
HEBRON (inn) – Ein Israeli hat ein palästinensisches Mädchen für israelisches Fehlverhalten entschädigt. Am 2. August waren Grenzpolizisten in Hebron gefilmt worden, als sie der achtjährigen Anwar Burkan das Fahrrad abnahmen und schwer beschädigten. Der Israeli Sam Jolles kaufte ihr nun ein neues Rad, wie die Onlinezeitung „Times of Israel“ berichtet. Seit einigen Jahren ist die Familie des Mädchens in großen Schwierigkeiten. Dem Vater Amer musste ein Bein amputiert werden. Seit einem Arbeitsunfall kann er auch sein anderes Bein nicht mehr benutzen. Die Familie lebte von da an hauptsächlich von Spenden. Sie versucht, Geld für einen Rollstuhl aufzutreiben. Das Mädchen teilte sich ihr Fahrrad mit ihren neun Geschwistern. Das Verhalten der Grenzbeamten wurde von der Polizeiabteilung für interne Untersuchungen als „unangebracht und unprofessionell“ eingestuft. Dennoch rechtfertige es keine strafrechtliche Verfolgung. Ihren Anwälten zufolge hätten die Beamten Burkans Fahrrad nicht grundlos konfisziert: Sie wollten sie an der Überquerung der Grenze in den jüdischen Teil von Hebron hindern, den Palästinenser nicht betreten dürfen. Die beiden Grenzbeamten sprechen kein Arabisch und hätten nicht gewusst, wie sie ihr das Problem anders klarmachen könnten.

Ein neues Fahrrad

Als Sam Jolles von dem Vorfall hörte, beschloss er zu helfen. Den Diamantenhändler, der die Hälfte des Jahres in Israel und die andere Hälfte in den USA lebt, erinnerte die Begebenheit an eine Geschichte der Vergangenheit. In den 1920er Jahren war sein Vater von einer antisemitischen Gruppe angegriffen worden, die sein Fahrrad in einen Fluss warf. Aber auch die politische Überzeugung war ein Grund seiner Entscheidung: Wie Palästinenser behandelt werden, sei oft „beschämend“. Er nahm Kontakt zu dem Friedensaktivisten Phil Saunders auf, um Burkan ein neues Fahrrad zu beschaffen. Mit einiger Hilfe schaffte es dieser, ihr das neue Rad zu bringen. Sein Kollege Lonny Baskin, der bei dem Transport geholfen hatte, sagte über Burkan: „Sie ist ein schüchternes kleines Mädchen, aber sie hat sich sehr gefreut. Ihre Augen haben geleuchtet.“ Die Bilder von dem Mädchen mit ihrem Rad hat Jolles seiner Familie gezeigt, die „überwältigt von Emotionen“ gewesen seien. Er selbst sagt: „Ich denke, mein Vater wäre stolz auf mich.“ (skn)

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