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Mädchen-Mord: Emotionale Reaktionen in Israel und weltweit

JERUSALEM (inn) – Die Familien von Opfer und Täter sowie Israels Regierungschef Benjamin Netanjahu haben emotional auf die Ermordung der 13-jährigen Hallel Jaffa Ariel reagiert. Deutschland verurteilte die Tat.
Das Foto, das um die Welt ging: Die 13-jährige Hallel Jaffa Ariel, die am Donnerstag von einem Palästinenser in ihrem Bett erstochen wurde
Netanjahu erklärte: „Das Bild des blutüberströmten Kinderzimmers ist fast nicht zu ertragen. Es liegt noch ein Teddybär auf dem Bett.“ Er könne nicht verstehen, wie man eine solche Tat begehen könne: „Man ermordet kein schlafendes Kind, um Frieden zu erreichen“, sagte er am Donnerstag in einer englischsprachigen Videobotschaft. So etwas könne nur jemand tun, der eine Gehirnwäsche hinter sich habe und einer Ideologie angehöre, die dem Opfer jede Menschlichkeit abgesprochen habe. „Die Barbarei wird nicht über die Menschlichkeit siegen“, sagte Netanjahu. Am Abend besuchten Netanjahu und seine Frau Sara Feierlichkeiten zum amerikanischen Nationalfeiertag in der US-Botschaft. Auch dort ging Israels Premier auf die Bluttat ein: „Wir werden die Terroristen bekämpfen – und die, die sie aufhetzen und finanzieren“, sagte er laut einem von seinem Büro veröffentlichten Manuskript. Die israelische Medienöffentlichkeit nimmt indes Anteil an der Trauer der Familie Ariel. Zeitungen und Fernsehsender zeigen Bilder von Hallels Schwester und Mutter, die weinend in den Armen des Vaters liegen. In Gegenwart von Freunden und Nachbarn begann die Familie am Donnerstagabend die Trauerfeierlichkeiten mit dem Kaddisch, dem jüdischen Gebet für die Toten. Bildungsminister Naftali Bennett erinnerte in einer kurzen Trauerrede daran, wie gerne Hallel tanzte und sich freiwillig sozial engagierte. Landwirtschaftsminister Uri Ariel, ein Cousin der Toten, sagte, Israel müsse dringender als je zuvor seine Souveränität über das Westjordanland erklären. Hallels Tanzlehrerin nannte das Mädchen eine „Prinzession in Weiß“. Noch Momente vor dem Anschlag habe sie per SMS mit Hallels Mutter komuniziert und erklärt, wie stolz sie auf das Mädchen sei.

Mutter des Täters: „Stolz auf meinen Sohn“

Die Mutter des 17-jährigen Mörders, Muhammad Nasser Tarajah, lobte ihren Sohn als Märtyrer, der mit seiner Tat Jerusalem und die Al-Aksa-Moschee verteidigt habe. Dies mache sie stolz. „Wenn Allah es gefällt, werden alle Jugendlichen Palästinas diesen Weg gehen“, sagte sie nach Angaben eines lokalen TV-Senders. Der jugendliche Terrorist hatte bei dem Angriff einen weiteren Mann verletzt, bevor er von Sicherheitskräften erschossen wurde. Der Palästinenser, der Hallel mit mehreren Messerstichen im Schlaf ermordete, soll laut einem Bericht der Online-Zeitung „Times of Israel“ auf Facebook seine Sehnsucht nach dem Tod angekündigt haben. „Der Tod ist ein Recht, und ich verlange mein Recht“, schrieb Tarajah demnach fünf Tage vor der Tat. Bereits im Mai postete er das Bild eines Mannes, der auf einem Operationstisch stirbt und kommentierte dazu: „Oh Gott, das ist mein Traum“. Wie die Zeitung spekuliert, könnte der Tod von Tarajahs bestem Freund ein Trauma bei dem Jugendlichen ausgelöst haben. Mitte März war sein Cousin Jusef Walid Tarajah von israelischen Soldaten erschossen worden, nachdem er versucht hatte, sie mit einem Auto zu überfahren. Vier Soldaten waren bei dem Anschlag leicht verletzt worden.

Tote war amerikanische Staatsbürgerin

Das amerikanische Außenministerium teilte am Donnerstagabend mit, Hallel habe neben der israelischen auch die amerikanische Staatsbürgerschaft besessen. „Der brutale Terrorakt ist schlicht skrupellos“, sagte Ministeriumsssprecher John Kirby. Das Auswärtige Amt in Berlin sagte zu dem Mord, dies sei „ein entsetzlicher neuer Tiefpunkt der Verrohung. Keine Religion, kein politischer Konflikt, keine persönliche Frustration rechtfertigt den vorsätzlichen Mord an einem schlafenden Kind.“ Hallels Mutter sagte im israelischen Fernsehen: „Wie viele Jugendliche in den Sommerferien schlief meine Tochter einfach bis spät. Dann kam ein Terrorist und tötete sie in ihrem eigenen Bett.“ Bei einer Welle palästinensischer Anschläge meist mit Messern oder Autos sind seit dem vergangenen Oktober insgesamt 34 Israelis ermordet worden. Mehr als 220 Palästinenser wurden meist während ihrer eigenen Anschläge von Sicherheitskräften erschossen. (mb)

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