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Auch das erste Chanukka in Freiheit eint Kabuls letzte Juden nicht

KABUL (inn) – Die Juden in Afghanistans Hauptstadt Kabul haben am Sonntag erstmals seit Jahren wieder das Lichterfest Chanukka gefeiert – die beiden verfeindeten Glaubensbrüder feierten jedoch jeder für sich.

Das berichtet der aktuelle Dienst der „Jerusalem Post“. Die beiden letzten Juden Kabuls sind sich in inniger Feindschaft verbunden und reden in der Regel kein Wort miteinander. Beide hätten in verschiedenen Ecken der alten Synagoge Kabuls das erste Chanukka-Licht angezündet.

Der über 70jährige Ishak Levin, ein persischer Jude, und Zebulon Simantov, ein 42jähriger Turkmene, bezeichnen den jeweils anderen als „Feind“. Beide betonten, sie hätten intensiv für die Beendigung des radikal-islamischen Taliban-Regimes gebetet, das keine nicht-islamische Religionsausübung zugelassen hatte.

Beide wollen während des achttägigen Festes allabendlich eine weitere Kerze anzünden – aber nicht zusammen, sagten sie. Levin und Simantov waren beide von den Taliban eingegekerkert worden, nachdem sie sich gegenseitig Vergehen bezichtigt hatten.

Ishak Levin war Hausmeister der Synagoge und blieb nach dem Exodus von Kabuls Juden. Levins Frau war vor Jahrzehnten nach Israel ausgereist. Ishak hatte versprochen nachzukommen, dies jedoch nicht getan. Teppichhändler Simantov kehrte vor acht Jahren in die afghanische Hauptstadt zurück.

Kabul hatte früher eine große jüdische Gemeinde. Ende des 19. Jahrhunderts betrug die Anzahl der Juden in Afghanistan noch rund 40.000. Der Einmarsch der Sowjettruppen im Winter 1979/80 hatte zum Aufbruch der letzten größeren Gruppe geführt.

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