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Kayla Mueller war „Friedensaktivistin“ für Palästinenser

Vor ihrer Verschleppung durch den „Islamischen Staat“ hat sich die getötete US-Amerikanerin Kayla Mueller für Palästinenser im Westjordanland eingesetzt. Die Christin hielt bis zuletzt an ihrem Glauben fest.
Die in Syrien getötete Kayla Mueller hat sich auch für Palästinenser im Westjordanland eingesetzt.

Kayla Mueller ist die getötete amerikanische Volontärin, die der „Islamische Staat“ (IS) im August 2013 in Syrien gefangen genommen hatte. Der IS teilte am vergangenen Freitag mit, die 26-Jährige sei durch das jordanische Bombardement einer Munitionsfabrik getötet worden. Jordanien weist diese Behauptung zurück.
Die Amerikaner haben inzwischen offiziell den Tod Muellers bestätigt, ohne jedoch Angaben zu den Umständen zu machen. Der israelische Premier Benjamin Netanjahu drückte gegenüber dem US-amerikanischen Präsidenten Barack Obama sein Bedauern über den Tod Muellers aus.
Am Mittwochabend veröffentlichte die pro-palästinensische Propaganda-Webseite „Electronic Intifada“, dass Mueller im Sommer 2010, vor ihrem Einsatz in Syrien, „Friedensaktivistin“ in den von Israel besetzten Gebieten war.

„Kayla marschierte mit uns“

Der Aktivist Abdulla Abu Rahma sagte gegenüber der pro-palästinensischen Organisation „International Solidarity Movement“ (ISM): „Kayla marschierte mit uns und stellte sich an unserer Seite der Armee entgegen, die unser Land besetzt.“ Abu Rahma organisiert wöchentliche Demonstrationen gegen die israelische „Mauer“ (Sperrwall) im Dorf Bil‘in rund zwölf Kilometer westlich von Ramallah. Wegen gewaltvollen Zusammenstößen zwischen Demonstranten und israelischen Sicherheitskräften gibt es bei diesen Protesten immer wieder Verletzte und sogar Tote.
Mueller habe sich am „gewaltlosen Widerstand“ der Palästinenser in Scheich Jerach in Ostjerusalem und an anderen Orten beteiligt, um die Zerstörung oder Übernahme palästinensischer Wohnungen zu verhindern. Gemeint sind ohne Baugenehmigung errichtete Häuser, die aufgrund eines richterlichen Urteils zerstört werden sollen, oder Wohnungen, die heimlich an Juden verkauft worden sind.
Ebenso habe sie palästinensische Kinder in Hebron auf dem Heimweg von der Schule begleitet, wo sie „oft von Siedlern oder Militärs angegriffen werden“. Bei einem Besuch in Hebron stellt sich freilich heraus, dass sich auch die Kinder nicht immer harmlos und brav verhalten.

Traum vom Widerstand

Mueller habe nach ihrem Einsatz bei der Organisation ISM persönliche Berichte veröffentlicht. So habe sie vor halbzerstörten Häusern auf die israelischen Bulldozer gewartet. Doch konnte sie nicht schlafen, da sie nicht wusste, ob sie je wieder aufwachen würde. So verknüpft sie sich als potentielle „Märtyrerin“ mit der ISM-Demonstrantin Rachel Corrie. Diese wurde im Jahr 2003 in Rafah im Gazastreifen von einem israelischen Bulldozer überfahren und getötet, angeblich, weil der Soldat am Steuer des Fahrzeugs sie nicht sehen konnte.
In einem anderen Brief beschreibt Mueller, wie das Tränengas immer noch in ihren Poren stecke und in ihren Augen brenne. Das Land sei zwar von Besatzung durchdrungen, doch der Widerstand lebendig. „Der Widerstand hat es sich gemütlich gemacht in den Rissen der Mauer, Widerstand strömt von den Minaretten fünfmal am Tag, und Widerstand sitzt ruhig im Gefängnis, wohl wissend das seine Zeit wieder kommen wird.“
So widerspricht die Organisation ISM den Mediendarstellungen, wonach Mueller aus rein humanitären Motiven nach Syrien gereist sei, um den Menschen dort zu helfen. Ihre Beteiligung am „gewaltfreien palästinensischen Widerstand“ zeugt eher von einem politisch motivierten Einsatz.

Glaube an Gott als Motivation

Aus ihrem letzten Brief aus der Gefangenschaft an ihre Familie geht außerdem hervor, dass Mueller bis zuletzt an ihrem Glauben an Gott festgehalten hat. „Ich erinnere mich, wie meine Mutter mir immer wieder gesagt hat, am Ende ist Gott der einzige, den du wirklich bei dir hast. Ich bin an einen Ort der Erfahrung gekommen, in dem ich mich im wahrsten Sinn des Wortes unserem Schöpfer hingegeben habe.“
Ihre Familie bat sie in dem Brief: „Bitte seid geduldig, gebt euren Schmerz an Gott weiter. Habt keine Angst um mich, betet weiter für mich, wie auch ich es tun werde. So Gott will werden wir uns bald wiedersehen.“
Ihr Glaube an Gott war nach eigenem Bekunden der Beweggrund, sich unter anderem auch für syrische Flüchtlinge einzusetzen. In einem Brief aus dem Jahr 2011, von dem der amerikanische Nachrichtensender „Fox News“ berichtet, schrieb sie an ihren Vater: „Ich werde Gott immer suchen. Manche finden Gott in der Kirche. Manche finden ihn in der Natur. Manche finden Gott in der Liebe. Ich finde Gott im Leid. Ich weiß seit einer Weile, was meine Lebensaufgabe ist: Meine Hände als Werkzeuge zu gebrauchen, um Leid zu lindern.“

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