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Netanjahu: Warnzeichen ernst nehmen

JERUSALEM / AUSCHWITZ (inn) – Die Welt läuft Gefahr, wie im 20. Jahrhundert den wachsenden Antisemitismus zu unterschätzen. Davor warnen anlässlich des Holocaust-Gedenktages der israelische Premier Benjamin Netanjahu sowie der Präsident des Jüdischen Weltkongresses Ronald Lauder.
Plädiert dafür, angesichts des wachsenden Antisemitismus' wachsam zu sein: der israelische Premier Netanjahu.
Geschichte wiederholt sich nicht, lautet ein gängiger Grundsatz der Historiker. Aber sie reimt sich, ergänzte der amerikanische Schriftsteller Mark Twain. Der israelische Premier Benjamin Netanjahu hielt es in seiner Rede zum Holocaust-Gedenktag in Yad Vashem mit dem Schrifsteller. Er warnte davor, heute die Zeichen von Antisemitismus zu ignorieren, wie es die Welt im 20. Jahrhundert tat – eine Haltung, die zum Holocaust führte. Vor rund 80 Jahren habe eine kriegsmüde Welt jegliche Konfrontation mit den erstarkenden Nationalsozialisten vermeiden wollen. Das gleiche gelte heute in Bezug auf den Iran. Die Islamische Republik drohe mit der Zerstörung Israels und entwickle zugleich Atomwaffen. „Damals wie heute gibt es diejenigen, die die extremistische Rhetorik des Iran ignorieren. Sie machen einen historischen Fehler.“ Doch im Vergleich zu der Vergangenheit gebe es heute einen entscheidenden Unterschied: den souveränen jüdischen Staat. „Im Gegensatz zu unserer Lage damals, als wir wie Blätter im Wind waren, schutzlos, haben wir heute viel Macht, um uns zu verteidigen.“ Angesichts der Widrigkeiten, unter denen Israel errichtet wurde, sei der Staat heute ein „globales Wunder“.

Lauder: Keine Toleranz gegenüber Hass

Auch der Vorsitzende des Jüdischen Weltkongresses, Ronald Lauder, rief Politiker in aller Welt auf, Hass jeglicher Art nicht zu tolerieren. „Wenn das jetzt nicht getan wird, wird es zu spät sein“, sagte er am Dienstag auf einer Gedenkveranstaltung im ehemaligen Konzentrationslager Auschwitz. Nach eigenem Bekunden haben ihn die Pariser Anschläge, bei denen Anfang Januar auch vier Juden ermordet wurden, dazu veranlasst, die Forderung in dieser radikalen Weise zu formulieren. „Juden werden in Europa wieder angegriffen, weil sie Juden sind.“ Der französische Präsident François Hollande rief die Juden in Frankreich dazu auf, nicht nach Israel zu emigrieren. „Frankreich ist Ihr Heimatland“, sagte er in der Pariser Holocaust-Gedenkstätte, bevor er sich nach Auschwitz begab. Aus Frankreich waren im vergangenen Jahr 7.000 Juden nach Israel ausgewandert, so viele wie nie zuvor. Als Gründe gelten die schlechte wirtschaftliche Lage und der Antisemitismus. Nach einem Bericht der amerikanischen Zeitung „New York Times“ kamen 3.000 Menschen zu der Veranstaltung in Auschwitz, darunter etwas weniger 300 Holocaust-Überlebende. Ein Teil von ihnen reiste aus Israel an. Die Zeitung denkt, dass die diesjährige Veranstaltung das „letzte größere Jubiläumsgedenken“ gewesen sein könnte. Die meisten Überlebenden seien bereits älter als 90 Jahre, viele bereits älter als 100 Jahre. Vor zehn Jahren seien noch 1.500 Überlebende bei der Veranstaltung anwesend gewesen.

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