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Schiffe durch die Wüste

Er ist die am meisten befahrene Wasserstraße der Welt: Der Suezkanal. Er verbindet das Mittelmeer mit dem Roten Meer. Die ägyptische Regierung will nun in einem gigantischen Bauprogramm den bestehenden Kanal erweitern.
Der Suezkanal soll erweitert werden.

Anfang August meldete „Der Spiegel“: „Auf einer Länge von 72 Kilometern werde parallel zur bestehenden Wasserstraße ein ‚neuer Suezkanal‘ errichtet, sagte der Vorsitzende der Kanalbehörde, Mohab Mamish, auf einer Konferenz in der Hafenstadt Ismailia. Die Kosten des Projekts bezifferte Mamish auf vier Milliarden Dollar (drei Milliarden Euro).“
Dieser Kanal hat neben seiner immensen Bedeutung für den Schiffsverkehr – er erspart Schiffen den Weg um Afrika – eine höchst politische Dimension. Er war 1956, 1967 und 1973 Zielpunkt und Ausgangspunkt von Kriegen. Doch schon sein Bau hatte höchste politische, sogar weltpolitische Bedeutung. Das Britische Weltreich hatte Interessen am sicheren Seeweg nach Indien. Auch die Franzosen interessierten sich für die Verbindung nach Fernost. Und schließlich gehörte die gesamte Region zum osmanischen Großreich und wurde deshalb vom türkischen Sultan regiert.
Am 25. April 1859 begann der Bau an einem Ort, der später „Port Said“ genannt wurde. Muhammad Said Pascha, Herrscher von Ägypten, hatte einem europäischen Konsortium versprochen, das Projekt zu verwirklichen. Es war für die Zeit eine Herkulesaufgabe, diesen Wasserweg durch die Wüste zu bauen. Längs der Strecke mussten Unterkünfte für Zehntausende von Arbeitern gebaut werden. Weite Teile des künftigen Kanals wurden von Hand gegraben. Mit Körben wurden Sand und Steine weggeschleppt. Menschen ersetzten die noch nicht vorhandenen Maschinen. Am 17. November 1869 wurde der Kanal mit prunkvollen Feierlichkeiten offiziell eingeweiht. Seitdem fahren Schiffe durch die Wüste von einem Meer zum anderen.
Eine andere ägyptische Wasserstraße wurde schon in der Zeit der Pharaonen ins Auge gefasst und in Abschnitten gebaut, jedoch nicht als direkte Verbindung zwischen dem Mittelmeer und dem Roten Meer. Der alte Kanal war ein Wasserweg vom Nil durch den großen See zum Roten Meer. Die Experten sind sich ziemlich sicher, dass Pharao Necho (um 600 vor Christus) an diesem Kanal bauen ließ. Während der persischen Herrschaft war es König Dareios (um 500 vor Christus), der den umfangreichen Bau vollendete und die Wasserverbindung vom Nil zum Arabischen Golf herstellte. Ein Wunder in der Wüste.

Israel am Suezkanal

Ein anderes Wunder der Wüste war der Aufbruch der Israeliten unter Mose. Nach vierhundert Jahren in Ägypten zog Israel aus und in Richtung Sinai-Wüste, vermerkt die Bibel. Noch immer rätseln die Forscher, welche genaue Strecke Mose wählte und wo genau das Volk durch das Meer gegangen ist. Vielleicht werden die Arbeiten zur Kanalerweiterung ja dazu führen, dass Waffen oder gar Wagen des Pharao gefunden werden. Dieser war einst mit großem Heer den Flüchtigen nachgeprescht. Für Israel wurde der Auszug aus dem alten Ägypten Ur-Datum der Heilsgeschichte. Gott offenbarte sich als der, der Israel aus Ägypten befreite. 2. Mose 20,1: „Und Gott redete alle diese Worte: Ich bin der Herr, dein Gott, der ich dich aus Ägyptenland, aus der Knechtschaft, geführt habe.“ Das ist der Auftakt zu den Zehn Geboten. Sie beziehen sich auf den Gott, den Israel von Ägypten her kennt.
Den modernen Suezkanal erreichte Israel im Herbst 1956 im Krieg gegen Ägypten. In Absprache und im Zusammenwirken mit Engländern und Franzosen gelang der Vormarsch. 1952 hatte nach einem Putsch Gamal Abdul Nasser die Macht übernommen und den Suezkanal zur Waffe gegen den jungen Staat Israel gebraucht, indem die Schiffspassagen gesperrt wurden. USA und die UdSSR setzten mit einem Ultimatum Israel unter Druck, das bis März 1957 vom Kanal abzog mit der UN-Garantie eines freien Schiffsverkehrs durch den Kanal und der Stationierung von UN-Friedenstruppen in der Wüste Sinai. Im Frühjahr 1967 mussten diese Truppen auf ägyptischen Druck weichen. Ein Krieg gegen Israel dämmerte herauf, den Israel am 5. Juni 1967 mit mächtigen Luftschlägen gegen Ägypten eröffnete. Dieser „Sechs-Tage-Krieg“ führte Israelis erneut bis zum Kanal, wo sie sich für Jahre fest verschanzten. Das Ende für Israels Bastion kam am 6. Oktober 1973. Mit einem starken Angriff der Ägypter und Syrer begann der „Jom-Kippur-Krieg“, der nach schweren Kampftagen und Rückschlägen israelischen Truppen unter Ariel Scharon sogar den Weg über den Kanal ermöglichte. Am Ostufer wurde eine ägyptische Armee umzingelt. Schließlich führten die Friedensverhandlungen 1982 zum kompletten Rückzug vom Kanal und dem Abzug der Israelis von der Sinai-Halbinsel.
Die ägyptische Regierung will bis Sommer 2015 die Kanalerweiterung fertig haben. Ein weiteres großes Bauprojekt ist bereits angekündigt, der Baubeginn bisher noch offen. Eine Landstraße der Begegnung quer durch den Orient. Davon schreibt die Bibel (Jesaja 19,23-24): „Zu der Zeit wird eine Straße sein von Ägypten nach Assyrien, dass die Assyrer nach Ägypten und die Ägypter nach Assyrien kommen und die Ägypter samt den Assyrern Gott dienen. Zu der Zeit wird Israel der dritte sein mit den Ägyptern und Assyrern, ein Segen mitten auf Erden.“

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