Suche
Close this search box.

Im Eichgrund

Unser Dreijähriger scheint von biblischen Geschichten fasziniert. Ganz besonders packen ihn spannende Erzählungen wie der Auszug aus Ägypten oder Daniel in der Löwengrube. Wir leben im Land der Bibel und so konnte ich unserem Benny einen Ausflug in das Tal versprechen, wo einst David und Goliath gekämpft haben.

„Mama, liegt der Goliath immer noch da?“ fragt Benny erwartungsvoll. „Sicher nicht, Benny“, erkläre ich ihm. „Wenn sie ihn damals nicht begraben haben, haben ihn bestimmt wilde Tiere aufgefressen, Schakale, Hyänen oder Geier.“ „Hast du das gesehen, Mama?“ Bennys Interesse wächst. „Das ist schon sehr lange her. Da waren wir alle noch nicht auf der Welt“, bemühe ich mich ihm klarzumachen.

Aber Benny läßt sich nicht so leicht abwimmeln: „Du warst noch nicht auf der Welt, aber wir schon.“ „Wen meinst du denn mit ,wir‘?“ frage ich erstaunt zurück. – „Papa und ich, wir waren schon auf der Welt und haben gesehen, wie die Geier den Goliath aufgefressen haben!“

März und April sind die schönsten Monate in Israel. Nach der Regenzeit wird alles grün. Wilde Anemonen, Alpenveilchen, Krokusse, Tulpen und Lupinen blühen. Da dieser Winter besonders regenreich war – in Jerusalem hat es sogar geschneit -, wurde der erste sonnige Shabbat sogar im Fernsehen groß „als besonders für Ausflüge geeignet“ angekündigt.

So lassen auch wir uns von der Sonne verführen und machen uns auf den Weg in den Eichgrund. Aber, oh weh, schon vor dem ersten Naturpark stehen wir im Stau. Ganz Israel scheint dem Aufruf der Nachrichtensprecher gefolgt zu sein. Viel zu viele wollen die sprudelnden Bäche, die im Sommer nur trockene Gräben, höchstens stinkende Pfützen sind, und die bunten Wiesen, die sich schon bald wieder in trockene, dornige Flächen verwandeln, sehen und genießen.

Aber dann kommen wir schließlich doch an unserem Ziel an: „Emek Ha´Ela“, der Eichgrund. Zwischen den Hügelketten auf beiden Seiten dehnen sich grüne Felder. „Guck, Benny, dort standen die Philister, und da die Israeliten!“ Am Bach sammeln wir runde Steine. Hier irgendwo muß auch David Steine für seine Schleuder gesucht haben.

Und dann finden wir doch noch einen Picknickplatz am Wald. Wir freuen uns an den Alpenveilchenteppichen. Auf dem Heimweg halten wir noch einmal an und sehen einer Schafherde zu, die auf einer von Anemonen roten Wiese weidet. Richtige Kalenderbilder, so wie man Israel aus Bildbänden kennt. In wenigen Wochen werden hier nur noch Disteln blühen zwischen gelbem, vertrocknetem Gras.

Erst hier in Israel habe ich verstehen gelernt, was der Prophet Jesaja vor Augen hatte: „Das Gras verdorrt, die Blume verwelkt, aber das Wort unseres Gottes bleibt ewiglich“ (Jesaja 40,8). Den ersten Teil dieses Verses erleben wir hier in Israel in jedem Jahr neu. Den zweiten Teil sehe ich zum Beispiel daran, wie Gott seine Verheißungen für sein Volk Israel erfüllt.

Bitte beachten Sie unsere Kommentar-Richtlinien

Schreiben Sie einen Kommentar

Offline, Inhalt evtl. nicht aktuell

Israelnetz-App installieren
und nichts mehr verpassen

So geht's:

1.  Auf „Teilen“ tippen
2. „Zum Home-Bildschirm“ wählen