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Vater der Nation: Ariel Sharon bezieht Stellung

In einem Interview, das am Mittwoch in der hebräischen Tageszeitung „Ma´ariv“ veröffentlicht wurde, erklärte der israelische Premierminister Ariel Sharon die Eckpunkte seiner Politik.

Doch vor allen politischen Statements interessierte die Journalisten vor allem eines: Wie kommt es, daß der keinesfalls als Medienliebling verdächtige „Arik“ eine Popularität genießt, wie kaum ein israelischer Politiker vor ihm? „Die Umfragen ergeben täglich neue Rekorde.“ Medienvertreter ringen nach Worten. „Er ist der Abba (Vater) des Volkes.“ „Wer hätte das geglaubt!“

Auf die Frage nach einer Erklärung seiner Beliebtheit erwidert Sharon verschmitzt: „Darauf müßten eigentlich Sie eine Antwort finden!“ Doch dann sinniert er: „Ich bin gut für schwierige Situationen. Das Volk spürt das.“ Ausgewogenheit, Verantwortlichkeit und daß „das nationale Interesse an oberster Stelle steht“ – so schätzt er den Eindruck, den er hinterläßt, selbst ein. „Mit fast 75 Jahren habe ich keine politischen Ambitionen mehr“, meint der zum Staatsmann mutierte General.

Aber wie will er seine Wähler überzeugen, wenn er nach mehr als 20 Monaten Regierungszeit weder Frieden noch die versprochene Sicherheit vorzuweisen hat? „Ich habe gesagt, ich werde sie bringen!“, betont er das grammatikalische Futur und verweist auf den Grundtenor seiner Versprechungen, der so oft von den Medien überhört wurde: „Das ist ein langer und komplizierter Weg. Aber wir werden unser Ziel erreichen.“ Offensichtlich interessieren den einfachen, leidgeprüften Israeli heute weniger erfüllte Versprechungen, als die Zuversicht, die der alte Kämpfer ausstrahlt.

„Die Sicherheitskräfte haben heute keinerlei Einschränkungen“, erklärt Ariel Sharon den Anti-Terror-Krieg seiner Regierung. „Die einzige Einschränkung ist meine Anweisung, alles zu unternehmen, um die palästinensische Zivilbevölkerung nicht zu treffen.“ Im Blick auf die vergangenen zwei Jahre sieht er „viele Erfolge“. Drohend bemerkt er: „Wir werden keinen vergessen, der einen Anschlag gegen uns ausgeführt hat!“

Außenminister Benjamin Netanyahu, Sharons innerparteilicher Herausforderer, hat das Thema eines Palästinenserstaates zum Zentrum seiner Wahlkampagne gemacht, nachdem es ihm nicht gelungen war, sich als Erlöser aus der Wirtschaftsmisere darzustellen. Zum Erstaunen vieler Beobachter hat sich Sharon in letzter Zeit als Befürworter eines Palästinenserstaates hervorgetan.

„Grundlegende Bedingung für die Errichtung eines Palästinenserstaates ist das Aufhören des Terrors“, erklärt der Premierminister seine Position. „Wir werden unseren Krieg gegen den Terror zu jeder Zeit, unablässig und an jedem Ort fortsetzen.“

„Sollte es künftig jedoch ein Abkommen geben, das Ruhe, eine absolute Einstellung des Terrors und eine echte politische Übereinkunft mit sich bringt, dann müssen wir fair sein“, meint er versöhnlich und räumt ein: „Ich glaube nicht, daß es in einem solchen Falle auch nur einen einzigen Politiker geben wird, der einem Palästinenserstaat etwas entgegenzusetzen hätte.“

Nach Ansicht Sharons wird ein unabhängiges Palästina aber immer „absolut entmilitarisiert, nur mit Polizeikräften und leichten Waffen gerüstet sein. Israel wird immer die äußeren Grenzen beherrschen. Der Staat wird kein Recht haben, außenpolitische Abkommen zu schließen und Israel wird den gesamten Luftraum ‚Palästinas’ beherrschen.“ Nur so ist nach Einschätzung „Ariks“ gewährleistet, daß „Palästina“ nicht zu einer Existenzbedrohung Israels wird.

Netanyahus Versprechen, lediglich eine „Autonomie“ der Palästinenser zuzulassen, verblassen angesichts dieser Definition zu bloßen Wortgefechten. Letzte Umfragen vor der Urabstimmung des Likud geben dem amtierenden Regierungschef einen mehr als 20prozentigen Vorsprung vor seinem Herausforderer.

Väterlich souverän meint Sharon über „Bibi“ Netanyahu: „Meiner Meinung nach ist er ein hervorragender Außenminister, der die Position Israels ausgezeichnet erklären kann.“ Netanyahus Konter, „Ich hoffe, ich werde Sharon den Posten des Außenministers anbieten können!“, klingt eher wie ein verzweifeltes Rückzugsgefecht.

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