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Wenn sich der Staub gelegt hat: „Hu Gibor!“ – „Er ist ein Held!“

Bei dem neuen Bombenanschlag auf das Hotel Eshel HaShomron in Ariel kamen am Sonntag, den 27. Oktober 2002, drei israelische Soldaten ums Leben. Neunzehn Israelis wurden zum Teil schwer verletzt. Erst am 7. März war es einem palästinensischen Selbstmordattentäter gelungen, sich im Foyer des Hotels im Herzen von Samaria in die Luft zu sprengen. Dabei waren vierzehn Menschen verletzt worden, darunter Tova Gilboa, die Besitzerin des Hotels. Diesmal hat es ihren Mann Menachem getroffen.

Die israelischen Medien feierten Amihud Hasid aus Tapuach, Tamir Masad aus Ben-Shemen und Matan Zagrom aus Itamar als Helden. Nach jüdischer Sitte wurden sie innerhalb eines Tages beerdigt. Die Aufmerksamkeit der Öffentlichkeit wandte sich anderen Themen zu, während die Angehörigen der Toten und die Verletzten einen langen Kampf mit körperlichen und psychischen Schmerzen in Angriff nahmen. Ich beschloß, meinen Freund Menachem Gilboa im Krankenhaus zu besuchen. Dabei zeigte sich, daß erst mit einem zeitlichen Abstand manches wichtige Detail erkennbar wird.

Menachem liegt im Bett im Beilinson-Krankenhaus in Petah Tikva, kann sich kaum bewegen, ist aber schon wieder zu Witzen aufgelegt: „Ahallaan!“ – „Willkommen!“ begrüßt er mich auf arabisch, strahlt und streckt mir den rechten Arm entgegen: „Sieh’, den hat man mir gelassen, damit ich bald wieder den Abzug meiner Pistole bedienen kann!“

Gemeinsam mit Tova, seiner Frau, erzählt er mir, was an jenem Sonntagmorgen geschehen ist: Gegen halb zwölf war ihnen zwischen Kiosk und Tankstelle ein junger Mann aufgefallen, der sich eigenartig benahm. Menachem ging hin, sprach ihn an und fragte, wo er denn sein Auto habe. Der Mann murmelte etwas auf englisch. Sofort war Menachem klar, daß er Araber und etwas nicht in Ordnung war.

„Ruch min hun!“ – „Hau ab!“ ruft er ihm auf arabisch zu. Als der Palästinenser sich umdreht, um auf eine Gruppe von Soldaten zuzugehen, erkennt Menachem Gilboa den Sprengstoffgürtel. Kurz entschlossen packt er den Terroristen, der um einiges größer ist als er, von hinten unter den Armen und zerrt ihn zu Boden. Dabei gibt er sich alle Mühe, zu verhindern, daß der Mann die irgendwo versteckte Zündung der Bombe betätigen kann. Gleichzeitig schreit er den umstehenden Soldaten zu: „Erschießt ihn, er ist ein Selbstmordattentäter!“

Doch anstatt dem mutigen Hotelier zu helfen, bringen sich die Soldaten in panischer Angst in Sicherheit. Nur ein Zivilist befiehlt seiner Freundin, zu fliehen, und eilt dann mit gezogener Pistole Menachem zu Hilfe. Nach mehrmaliger Aufforderung tötet er schließlich den palästinensischen Terroristen mit einem Kopfschuß.

Erschöpft steht Menachem Gilboa auf und entfernt sich, um die Bombenexperten zu verständigen, damit sie den Sprengsatz am Körper des toten Terroristen entschärfen. Plötzlich hört er, wie Avraham Gabai, der Sicherheitsmann des Hotels, der ebenfalls zu Hilfe geeilt war, ruft: „Nicht schießen! Nicht schießen!“ Aber da explodiert schon die Bombe. Die Soldaten waren zurückgekehrt, um zu sehen, was geschehen war. Einer von ihnen hatte dabei auf den am Boden liegenden, toten Palästinenser geschossen und so die Explosion verursacht.

Menachem Gilboa hat durch sein selbstloses und kompetentes Eingreifen vielen Menschen das Leben gerettet. Zwei gepanzerte Busse voller israelischer Soldaten hatten gerade Halt gemacht und waren das offensichtliche Ziel von Muhammad Fustani, dem 22jährigen Studenten der An-Najah-Universität in Nablus. Die radikal-islamische Hamas-Bewegung hatte ihn auf seinen blutigen Weg geschickt.

„Hu Gibor!“ – „Er ist ein Held!“ meint Menachems Zahnarzt, der gleichzeitig mit mir seinen Patienten im Beilinson-Krankenhaus in Petah Tikva besucht. Aber Menachem Gilboa hat wenig Gelegenheit, sich im Glanz seines Ruhmes zu sonnen. Ein langer, schmerzvoller Weg liegt vor ihm.

Die Bombe war mit vielen kleinen Eisenkugeln gespickt, die wie Geschosse die Knochen von Menachem zerschlagen haben. Beide Beine sind gebrochen und der linke Arm, auf den er gestürzt ist, hat einen komplizierten Splitterbruch, der noch einmal operiert werden muß.

„Er lebt und wird wieder gesund!“ Das ist Tova Gilboa am wichtigsten. Gemeinsam ist das Ehepaar Gilboa fest entschlossen, dem Terror nicht das Feld zu räumen. Sie hoffen auf viele Gäste aus dem In- und Ausland, die auch in naher Zukunft das Hotel Eshel HaShomron in den Bergen Samarias besuchen werden.

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