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Ein Jahr nach dem Mord: „Gandhi“ fehlt

Vor einem Jahr, am 17. Oktober 2001, ermordeten palästinensische Terroristen Rehavam Amikam Ze´evi in einem Jerusalemer Hotel. Der im Volksmund „Gandhi“ genannte Tourismusminister wurde 75 Jahre alt. Ze´evi lag ohnmächtig in einer Blutlache als seine Frau ihn fand. Die Mörder hatten ihn in Kopf und Hals geschossen.

Israel war im Schockzustand. Ganz anders die arabische Welt. Das Fernsehen zeigte jubelnde Palästinenser im Libanon, die nach dem Mord Süßigkeiten verteilten. PLO-Sprecher Yasser Abed Rabbo sagte, die Palästinenser bedauerten jeden politischen Mord. Obwohl der Ermordete ein Feind der Palästinenser gewesen sei, biete das keine Rechtfertigung für Mord.

Premierminister Ariel Sharon standen Tränen in den Augen als er sagte: „Ich habe niemanden gekannt, der ein derartig guter Kenner des Landes Israel war wie Rehavam Ze´evi. Er war vor allem ein Freund, ein guter Kamerad.“ Oppositionsführer Yossi Sarid von der linksgerichteten Meretz-Partei fand ungewöhnlich deutliche Worte für die Mörder: „Diese Blutmenschen, die ihn umgebracht haben – ihr Blut sei auf ihrem Kopf.“ Statt Blut bot PLO-Chef Arafat den zur PFLP zählenden Mördern ein Dach über dem Kopf in seinem Hauptquartier. Heute werden sie von unbewaffneten angelsächsischen Wärtern in Jericho betreut.

Obwohl in der Sache unnachgiebig, wurde Ze´evi als Person geschätzt und pflegte Freundschaften zu Politikern des gesamten Spektrums. Der ehemalige Berufssoldat (Generalmajor) gehörte der Knesset seit 1988 an. Er gründete die rechtsgerichtete Partei Moledet (Heimatland), die sich für einen „freiwilligen Transfer“ der palästinensischen Bevölkerung aus Yesha einsetzt. Gemeinsam mit den Parteien Israel Beiteinu und Tekumah bildet die Moledet die Sammlungsbewegung Nationale Union.

Ze´evi absolvierte das Command and General Staff College der amerikanischen
Streitkräfte. Unter Premierminister Yitzhak Rabin war er von 1974 bis 1977 Berater im Kampf gegen den Terrorismus. Auch wenn er ernst dreinschaute, hatte er doch Humor. Um seine Soldaten aufzuheitern, schor er sich einst den Schädel und trat im weißen Baumwollgewand auf. Seitdem hieß er „Gandhi“.

Israel hat vor einem Jahr mehr verloren als seinen Tourismusminister. Rehavam Ze´evi betrieb Politik nicht nur am Schreibtisch und am Rednerpult. Er ging auf die Leute zu, kannte jede Siedlung im Lande Israel, die ihm so sehr am Herzen lagen. Israelis bezeichnen so einen als „Ish Shetach“ – als einen Menschen, der „ins Gelände geht“. Dabei verzichtete er bewußt auf Personenschutz.

Israels Politik hat Gandhis Verlust bis heute nicht kompensieren können. Dem rechten Spektrum fehlt heute ein charismatischer Anführer, der die Sache Israels vor das eigene Ego stellt. Die Kampagne seines Sohnes, Palmah Yiftah Ze´evi, um den Parteivorsitz der Moledet scheiterte kläglich.

Kein Minister trägt mehr eine Erkennungsmarke um den Hals, die an die vermißten israelischen Soldaten erinnert, die seit Jahren – von der Welt vergessen – in den Kerkern der Islamisten sitzen. Heute auf den Tag genau vor 16 Jahren wurde der Navigator Ron Arad im Libanon verschleppt. Seit 5.844 Tagen ist er in der Gewalt seiner Bedränger – die Familie wartet seit 15 Jahren auf ein Lebenszeichen.

Würde Gandhi leben, er würde heute in Hod HaSharon Tami Arad und deren Tochter Yuval besuchen, die noch ein Baby war, als der Vater entführt wurde. Gandhi hatte versprochen, solange die Erkennungsmarke zu tragen, bis alle gefangenen israelischen Soldaten wieder zu Hause sind. Er hat es nicht mehr erleben dürfen. Das ist mehr als schade, es ist eine Tragödie für Israel.

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