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Erfolg oder Mißerfolg?: Zwei Jahre Al-Aqsa-Intifada

Nach 24 Monaten blutiger Auseinandersetzungen und mehr als 2.000 Toten auf beiden Seiten sind sich palästinensische Politiker der zweiten Generation nicht einig, wie die al-Aqsa-Intifada zu bewerten ist.

Einer der mächtigsten Männer in der Palästinensischen Autonomie, der ehemalige Geheimdienstchef Jibril Rajoub, meinte in einem Interview mit der französischen Tageszeitung „Le Monde“, die Palästinenser hätten „vier rote Linien“ überschritten und sich dadurch selbst geschadet. Der 49jährige Moslem stammt aus Dura in den südlichen Hebron-Bergen.

„Militärische Aktionen gegen israelische Zivilisten, die Umwandlung der Volksbewegung in einen bewaffneten Kampf, die Nutzung der Autonomiegebiete als Operationsbasis für bewaffnete Organisationen und den Einsatz der palästinensischen Sicherheitskräfte im militärischen Kampf gegen Israel“ habe er schon immer für falsch gehalten.

Rajoub, einer der führenden Funktionäre in Yasser Arafats Fatah, hofft, daß die palästinensische Bevölkerung verstanden hat, daß „nur eine klare Position, die sich den Entscheidungen der internationalen Gemeinschaft unterordnet, zu einem unabhängigen Palästinenserstaat führen wird“.

Khader Abu Abarra ist einer der führenden Oppositionellen im Raum Bethlehem. Der 45jährige Christ aus Beit Sahur hat sich jahrelang aktiv in der „Volksfront für die Befreiung Palästinas“ (PFLP) engagiert. Er sieht entscheidende Erfolge des zweijährigen bewaffneten Kampfes gegen den jüdischen Staat.

Die Al-Aqsa-Intifada hat, laut Abu Abarra, eine praktische Einheit unter den Palästinensern, die Zerstörung der Oslo-Kultur und des Traumes von einer Normalisierung mit dem israelischen Staat, die Unterstützung der arabischen und islamischen Welt für die palästinensische Sache, eine entscheidende soziale, wirtschaftliche und moralische Krise in Israel und den arabischen Boykott amerikanischer und israelischer Waren bewirkt.

Trotzdem betont Abu Abarra gegenüber Journalisten aus dem westlichen Ausland, daß die militärische Option keine Lösung des Problems erbringen werde. Selbst radikal-islamische Organisationen wie die Hamas oder der Islamische Jihad tendierten heute dahingehend, eine „Zweistaatenlösung für Palästina“ zu akzeptieren.

Das Problem auf dem Weg zu einer Ruhe im Nahen Osten sind die Israelis. Darin sind sich Abu Abarra und Rajoub einig. „Offensichtlich meinen sie es nicht ernst“, erklärt der ehemalige Geheimdienstchef: „Wann immer sie den Palästinensern einen politischen Horizont eröffnen, bewegt sich nichts!“

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