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Hintergrund: Israels Freunde vom Atoll

Der Staat Israel hat Freunde in der Welt. Nicht viele – aber immerhin drei in der Vollversammlung der Vereinten Nationen (UN). Während die jetzt in einer Resolution „zum sofortigen Abzug der israelischen Truppen aus den palästinensischen Ortschaften“ aufrief (auf die Linie vor dem Oktober 2000), stimmten nur die drei Freunde dagegen: die Vereinigten Staaten von Amerika, die Marshall Inseln (stimmen fast immer wie die USA ab) und die Föderierten Staaten von Mikronesien.

Mikronesien? Ja! Israels beste Freunde leben im Pazifik. Hier gibt es eine nur 702 Quadratkilometer große bundesstaatlich organisierte Republik in Ozeanien – im Weltrang nach der Größe auf Platz 172. Regenwälder gibt es hier, Landwirtschaft (Kokosöl, Bananen und Pfeffer), Fischfang (Thunfisch) und Dienstleistung (Tourismus). Auf je 2.070 Einwohner in der früher deutschen Kolonie, die im Schnitt 65,2 Jahre alt werden, kommt ein Arzt. Das durchschnittliche Jahreseinkommen liegt bei rund 2.000 US-Dollar – doch um all dies geht es nicht.

Das Besondere: Die Diplomaten und Politiker in der Hauptstadt Kolonia (6.600 Einwohner), von wo aus die 132.000 Bewohner der vier Teilrepubliken Yap, Chuuk, Pohnpei und Kosrae mit ihren unzähligen Atollen regiert werden, stimmen in der UN-Vollversammlung seit der Aufnahme des Landes 1991 immer mit Israel.

Und das ist der Grund: Israel war der erste Staat außerhalb der pazifischen Region, der Mikronesien als souveränen Staat anerkannte. Der Beginn einer engen Freundschaft. Die Diplomaten aus dem Pazifik stimmen seither loyal für Israel. Und Jerusalem revanchiert sich mit Geld und gemeinsamen Programmen bei Bildung, Informationstechnologie und Landwirtschaft. Auch auf medizinischem Gebiet gibt es eine enge Kooperation. Um die Beziehungen kümmert sich die Israelisch-Mikronesische-Gesellschaft.

Solidarität ist keine Einbahnstraße. Als eine mikronesische Regierungsdelegation unter Leitung von Präsident Leo A. Falcam im September 2000 Jerusalem besuchte, war das vielen Zeitungen und dem Rundfunk große Berichte wert. In europäischen Redaktionen wäre der Termin vermutlich an die Lokalredaktion weitergereicht worden.

Die Unterstützung Israels hat für Mikronesiens Staatsoberhaupt aber auch religiöse Gründe. „Wir lesen doch unsere Bibeln, da weiß man doch was man zu tun hat“, sagte Falcam im Interview mit dem Deutschen Ulf Diebel von der Internationalen Christlichen Botschaft Jerusalem.

1999 erreichte MASHAV, das beim Außenminister angesiedelte Zentrum für internationale Zusammenarbeit ein besonderer Hilferuf vom Atoll. Man möge doch bitte Experten entsenden, die beim Aufbau der mikronesischen Fußball-Nationalmannschaft helfen.

Zuerst waren die Entwicklungshilfeexperten in Jerusalem ratlos, dann sandten sie Shimon Shenhar auf besondere Mission in den Pazifik. Der Technische Direktor des renommierten Wingate-Instituts für Sport mit Sitz in Netanya – ein ehemaliger Fußball-Nationalspieler – machte die Kicker von den Inseln fit.

Die blau-weißen Fußballer vom Atoll – die regelmäßig Niederlagen einfuhren, welche Experten vom schieren Ergebnis her eher dem Eishockey zurechneten (0:15 gegen Guam) – liegen jetzt immerhin (gleich hinter Monaco) auf Platz 213 der aus 223 Nationalmannschaften bestehenden „ewigen Weltrangliste“. Zum Vergleich: Israel liegt auf Platz 52 der aktuellen FIFA-Rangliste, die von Weltmeister Brasilien angeführt wird.

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