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Kommentar: Das Massaker von Itamar

Ein Massaker ist „das wahllose, gnadenlose Töten einer Anzahl von Menschen“. So definiert Webster´s New World Dictrionary. Und genau das ist am Donnerstagabend im Herzen Samarias, in der jüdischen Ortschaft Itamar, geschehen.

Der Palästinenser drang in das Haus in der jüdischen Siedlung östlich von Shechem ein, blickte der Familie Shabo, die gerade dabei war, ins Bett zu gehen, ins Gesicht, und erschoß Rachel, 40, die Mutter, und drei ihrer Kinder, Nerya, 15, Zvika, 12, und Avishai, 5, aus nächster Nähe. Zwei weitere Kinder der Familie wurden schwer verletzt ins Krankenhaus eingeliefert.

Es gehört zur Fairneß in der Berichterstattung – nicht zu meiner persönlichen Beurteilung – klarzustellen: So etwas haben jüdische Soldaten noch nie getan, selbst wenn die furchtbarsten Gräuelgeschichten aus Deir Jassin oder Sabra und Shatila wahr sein sollten. Im Flüchtlingslager von Jenin ist ganz bestimmt kein „Massaker“ geschehen. Darüber sind sich mittlerweile alle einigermaßen fairen Beobachter einig.

Daß Rachel und ihre Kinder „Siedler“ waren und die jüdischen Siedlungen in Judäa und Samaria international als „illegal“ bezeichnet werden, macht das Verbrechen nicht geringer. Wenn Soldaten eigenmächtig einen wehrlosen Gefangenen erschießen, selbst wenn er ein „Terrorist“ sein sollte, dann ist das ein Kriegsverbrechen. Wenn Einzelpersonen meinen, das Gesetz in die eigenen Hände nehmen zu können, ist das ohne jedes Wenn und Aber zu verurteilen. Ganz abgesehen davon: Hätte Yasser Arafat im Sommer 2000 den Vorschlag Ehud Baraks angenommen, wären Rachel und ihre Kinder wahrscheinlich längst evakuiert gewesen.

Die Volksfront zur Befreiung Palästinas (PFLP) und Vertreter von Arafats Fatah streiten sich jetzt darum, wer für die „Heldentat“ verantwortlich ist. Keine der beiden Organisationen kann als „radikal-islamisch“ oder „fundamentalistisch“ bezeichnet werden, wie zuletzt am 19. Juni in der Deutschen Welle geschehen. Seien es die Abu-Ali-Mustafa-Brigaden (PFLP) oder die Al-Aqsa-Brigaden (Fatah/PLO), beide sind „sozialistisch“ oder „kommunistisch“ in ihrer Ideologie. Keine dieser Gruppierungen sind „extremistische Splitterfraktionen“, beide sind durch gewählte Vertreter in der Palästinensischen Autonomiebehörde vertreten.

Und auch hier gehört es zur Fairneß der Berichterstattung: So etwas ist auf jüdischer Seite noch nie vorgekommen. Als im Februar 1994 der jüdische Arzt Baruch Goldstein in Hebron das Feuer auf betende Moslems eröffnete, waren die Siedlervertretungen die ersten, die eindeutig und rückhaltlos das Massaker als solches verurteilten – ganz zu schweigen von der Regierung Israels.

Wer ein Massaker nicht als das bezeichnet, was es ist, nämlich als „Massaker“, wer Verständnis für die Mörder und ihre Helfershelfer zeigt und ihr verbrecherisches Handeln auch nur andeutungsweise rechtfertigt oder wer auch nur schweigt, macht sich an dem Blutbad mitschuldig. Dabei ist ganz gleich, wer die Täter und wer die Opfer sind, oder in welchem Zusammenhang das Massaker begangen wird. Das sollte einmal klar und deutlich gesagt werden – nur damit später nicht wieder irgendjemand komme und behaupte, er habe es nicht gewusst…

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