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Israelischer Botschafter: Linker Antisemitismus wird „salonfähig“

Anlässlich des internationalen Holocaust-Gedenktages warnt der israelische Botschafter in Berlin vor Antisemitismus aus dem linken Lager. Als Beispiel nennt er die Kunstausstellung „documenta“.
Von epd
Ron Prosor

BERLIN (epd) – Der israelische Botschafter in Deutschland, Ron Prosor, kritisiert einen unterschiedlichen Umgang mit Antisemitismus von links und rechts in Deutschland. Während beim Judenhass von rechter Seite hart reagiert werde, scheine der „Links-Antisemitismus“ zunehmend salonfähig zu werden, sagte Prosor anlässlich des Gedenktags für die Opfer des Nationalsozialismus den Zeitungen der Funke Mediengruppe (Freitag). Er warnte davor, „dass sich die Grenzen Stück für Stück verschieben und der Links-Antisemitismus in der Mitte der Gesellschaft ankommt“.

Als Beispiel verwies der Diplomat auf den Umgang mit der Kunstausstellung documenta in Kassel im vergangenen Jahr. „Braucht man wirklich sieben Professoren, um festzustellen, dass ein Jude mit einer Hakennase, der (auf) einem Beutel Geld sitzt mit einer Kippa, antisemitisch ist?“, fragte Prosor.

Die „documenta fifteen“ war seit der Vorbereitungsphase von Antisemitismus-Vorwürfen überschattet. Kurz nach Eröffnung wurde das Banner „People’s Justice“ des indonesischen Künstlerkollektivs Taring Padi wegen antisemitischer Motive abgehängt. Später wurden Zeichnungen des syrischen Künstlers Burhan Karkoutly mit antisemitischer Bildsprache bekannt. Die Generaldirektorin der Kunstschau, Sabine Schormann, wurde abberufen und ein Expertenrat unter Leitung der Frankfurter Politikwissenschaftlerin Nicole Deitelhoff eingesetzt.

Der Internationale Holocaust-Gedenktag am 27. Januar wurde 2005 von den Vereinten Nationen zum Gedenken an den Holocaust und den 60. Jahrestag der Befreiung des Konzentrationslagers Auschwitz-Birkenau eingeführt. Das Jahr 2023 markiert zusätzlich den 75. Jahrestag der Gründung des Staates Israel.

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9 Antworten

  1. Unter älteren Männern erlebte ich drei Seiten:
    Die einen stellten sich eindeutig gegen Antisemitismus.
    Andere hetzten gegen Juden verdeckt, d.h. sie versuchten es zu verbergen.
    Die größte Gruppe verbarg ihr Meinung. Kein gutes Zeichen.

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  2. Linker Antisemitismus – unter dem bekannten Deckmantel der angeblich „berechtigten Kritik an Israel“ kennen wir ihn auch hier in Israelnetz Kommentaren.
    Von der Israelnetz-Redaktion wird dagegen leider nicht eingeschritten.
    Pro-israelische, aber dezidiert säkulare Beiträge haben es da nicht so leicht!

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  3. OT: Die hiesige Redaktion hat es mal wieder völlig verschlafen.

    Es gab einen Anschlag auf eine Synagoge bei Ost-Jerusalem. Quellen: Jerusalem Post, Haaratz und die deutsche Blöd. Ggw. 7 Tote.

    Im Gaza-Streifen wurden unter den Jubelnden Süssigkeiten verteilt.

    Ich verstehe jeden Israeli, der froh ist, sich einen Zweitpass beschaffen zu können.

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    1. Es ist ein Artikel vorhanden, Israelnetz ist nicht CNN und berichtet stündlich. Gerade am Wochenende braucht es etwas Zeit.

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  4. Oh das sind ja ganz neue Töne: Linker Antisemitismus. Endlich spricht man es aus, wer für die Gewalt verantwortlich ist.

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  5. Linker Antisemitismus hat eine lange Tradition und trägt zu dessen Etablierung bei. Hinsichtlich des muslimischen Antisemitismus spricht man unter Linken gerne von Islamismus um vom Kern des Problems abzulenken. Im Koran wird offen zum Krieg gegen das jüdische Volk aufgerufen. Geschützt durch falsche Toleranz erfahren unsere jüdischen Mitbürger Hass und Diskriminierung auf Schulhöfen und auf der Straße, der dem rechten und linken „alle Ehre macht“. Die offensichtlich aufgekündigte Staatsraison der alten BRD zur bedingungslosen Solidaritätit Israel, ist mehr als bedauerlich. Linke und Grüne tragen hierzu bei, wenn sie als grüne Kulturstaatsministerin keine klaren Worte zu den Abscheulich leiten auf der Documenta finden, oder als Vorsitzende der Linken Sympathien zum BDS pflegen. Als bekennender Christ und Sozialdemokrat erinnere ich an Katholiken wie Hans Jochen Vogel oder Wolfgang Thierse, die den Verlust von Zivilcourage gegenüber linken Antisemiten schon lange beklagt haben

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  6. Herr Prosor entwickelt sich zunehmend zum neuen Andreij Melnik. Auch der kannte nicht die diplomatischen Regularitäten, die für Diplomaten die Einmischung in die inneren Angelegenheiten des Gastlandes verbieten.
    Prosor will doch nur von den chaotischen Verhältnissen in seinem Land ablenken.

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  7. „Die israelische Regierung versucht der Welt plausibel zu machen, die Ursache allen Übels sei palästinensischer Terrorismus. Das ist der Tenor israelischer Regierungspropaganda, wie er seit der zweiten Intifada, also seit 2000, mit abnehmenden Erfolg vorgetragen wird. In einer federführend von der israelischen Regierung erstellten Studie (Januar 2017) wird – so der Untertitel – die „die frustrierende 20X-Frage: Warum wächst sie immer noch?“ gestellt. Gemeint ist die wachsende „Delegitimierungs-Kampagne“ von BDS usw., die von 2010 bis 2016 zunahm, obwohl die Ausgaben für Gegenpropaganda in diesem Zeitraum um den Faktor 20 gesteigert wurden.

    Israel wird nicht aus Böswilligkeit „delegitimiert“, es hat vielmehr ein objektives Legitimationsproblem. Botschafter Prosor meint davon ablenken zu können, in dem er die Palästinenser-Terrorismus-Erzählung auf das Allergruseligste ausmalt. Damit ist er vermutlich nicht mehr ganz auf der Höhe der Zeit.

    Bei allem was man der Autonomiebehörde anlasten kann: Das Glaubwürdigkeits- und Legitimationsproblem der israelischen Regierung ist zu offensichtlich, als dass es durch Propaganda-Erzählungen aus dem Bewusstsein der Weltöffentlichkeit verdrängt werden kann.“

    Quelle: Ein Leserbrief in der taz von letzter Woche von Helmut Suttor, Frankfurt

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  8. Auf Seite 103 der Lebenserinnerungen des Joseph Melzer „Ich habe neun Leben gelebt“ lesen wir, daß die Frage nach dem Schicksal der palästinensischen Araber im Berliner jüdischen Milieu vor 1933 diskutiert wurde, und Martin Buber hat schon seit 1920 ein faires Zusammenleben von Juden und Arabern angemahnt. Er hat bis zum Lebensende darunter gelitten, daß die Politik Israels auf seinen Rat nicht gehört hat. Ausserdem sollte Botschafter Prosor wissen, was die israelischen Historiker Tom Segev und Ilan Pappe zur Entstehung des Staates Israel ermittelt haben.

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