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„Bevölkerungswachstum kann zu Problem werden“

Eigentlich ist das starke Bevölkerungswachstum in Israel ein Grund zur Freude. Bei der Prognose für das Jahr 2065 weist ein Tel Aviver Wissenschaftler aber auf die Gefahren hin, die das Wachstum für die Gesellschaft darstellen kann.
Ultra-orthodoxe Juden demonstrieren in Jerusalem gegen die Wehrpflicht – Israel ist auf ihre Arbeitskraft in der Zukunft vermehrt angewiesen

JERUSALEM (inn) – Bis zum Jahr 2065 wird die israelische Bevölkerung auf 20 Millionen Menschen anwachsen. Das besagt laut der Tageszeitung „Jerusalem Post“ die Prognose des Schoresch-Instituts der Tel Aviver Universität. Demnach wäre Israel dann der am dichtesten bevölkerte Staat unter allen OECD-Ländern.

Mit 8,9 Millionen Einwohnern zählt Israel aktuell schon zu den OECD-Staaten mit der höchsten Einwohnerdichte. Hinter Belgien, den Niederlanden und Südkorea landet das Land auf Platz vier. In der Prognose für 2065 kommt Israel auf 922 Einwohner pro Quadratkilometer. Das wäre das Zweieinhalbfache des aktuellen Werts.

Israel besitzt mit durchschnittlich 3,1 Kindern die höchste Geburtenrate unter den Industrienationen. Der Präsident des Schoresch-Instituts, Dan Ben-David, sieht mit diesem eigentlich erfreulichen Wert Probleme auf den jüdischen Staat zukommen. Er warnt Israel deswegen vor Überbevölkerung, niedriger Arbeitsproduktivität und einem immer größer werdenden Spalt zwischen Arm und Reich.

Das größte Problem sieht Ben-David im Verhältnis von der sich noch nicht im arbeitsfähigen Alter befindlichen Bevölkerung und der arbeitenden Bevölkerung. Israel habe da mit 64,2 Prozent bereits jetzt den höchsten OECD-Wert. Diese wirtschaftliche Herausforderung wird laut des Professors noch zunehmen, da die Geburtenrate bei Haredim-Familien bei knapp unter sieben Kindern liegt. Nach den Daten des Zentralen Statistikamts kommen muslimische Frauen auf 3,3 Kinder, religiöse und traditionelle Juden auf 3 sowie Drusen, Christen und säkulare Juden auf 2 Kinder im Schnitt.

Arbeitsdruck auf zu wenigen Schultern verteilt

Dabei sieht der Wissenschaftler folgende Herausforderung: Der Anteil der Israelis, die sich zwar im arbeitsfähigen Alter befinden, aber trotzdem nicht am Arbeitsmarkt teilnehmen, ist größer als in den meisten anderen OECD-Ländern. „Der Druck auf den Schultern derjenigen, die arbeiten, ist hoch und wird in der Zukunft noch höher werden“, sagt Ben-David.

Bei Prüfungen der Lese-, Schreib- und Rechenfähigkeiten landete Israel in den Jahren 2011 bis 2014 im internationalen Vergleich auf dem sechstletzten Platz. Arabischsprachige Schüler hätten unterdurchschnittliche Ergebnisse erzielt. Kinder der Haredim hätten gleich gar nicht an den Prüfungen teilgenommen. Auch lernten die meisten von diesen nicht die elementaren Fächer. „Die Bevölkerungsgruppen mit der größten Geburtenrate in Israel erhalten eine Bildung, die es ihnen nicht ermöglichen wird, die Entwicklung der Wirtschaft zukünftig voranzubringen“, sagt Ben-David.

Von: mm

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