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Hunderte britische Akademiker unterzeichnen Boykotterklärung gegen Israel

LONDON (inn) – Mehr als 300 Akademiker des britischen Universitätssystems haben einen Boykott israelischer Universitäten unterzeichnet. Ihrer Meinung nach ist die israelische Siedlungspolitik untragbar und verstößt gegen universelle Menschenrechte.
Auch Vertreter der Universität Cambridge haben die Boykotterklärung unterzeichnet
Die britische Zeitung „The Guardian“ hat am Dienstag eine ganzseitige Anzeige aller Unterzeichner und ihrer Überzeugungen veröffentlicht. Dem Ruf der internationalen Boykott-Bewegung BDS (Boycott, Desinvestitionen und Sanktionen) folgend, haben 343 Akademiker eine Erklärung unterschrieben, in der sie die israelische Siedlungspolitik verurteilen. Ihrer Meinung nach fördert die israelische Regierung die „illegale Besetzung von palästinensischem Gebiet“. Dieses Vorgehen führe zu „untragbaren Verletzungen der Menschenrechte, die allen Teilen des palästinensischen Volkes zugefügt werden“. Weiter kritisieren die Akademiker, dass sich Israel mit „offensichtlicher Entschlossenheit einer realistischen Regelung widersetzt“. In Konsequenz lehnen die Akademiker offizielle Einladungen israelischer akademischer Institutionen und deren Konferenzen ab. Zusammenarbeit soll nur noch auf individueller Ebene gefördert werden. Laut den Verfassern soll der Boykott solange andauern, bis der Staat Israel in dieser Frage „internationales Recht und die universellen Menschenrechte anerkennt“. Eine der Mitunterzeichnerinnen, Jane Hardy von der Universität Hertfordshire, erwähnte laut „Jewish Chronicle“, dass dieser Widerstand eine Chance sei, Israel zur Rechenschaft zu ziehen. Ihrer Meinung nach beraube Israel „palästinensische Kollegen an Möglichkeiten, am internationalen akademischen Dialog teilzunehmen“.

Jüdischer Vertreter plädiert für Dialog unter Akademikern

Die „Union jüdischer Studenten“ widerspricht dieser Ansicht. Sie wirft den Unterzeichnern des Boykotts vor, dass sie eine „Simplifizierung des Konflikts“ propagierten und „nichts zum Friedensprozess beitragen“. Ihre Initiative würde „den Palästinensern, für die sie einstehen, eher schaden als helfen“. Auch der Vizepräsident des Abgeordnetenausschusses britischer Juden Richard Verber hält diese Maßnahme für wenig hilfreich. In der britisch-jüdischen Zeitung „Jewish News“ bemerkt er, dass die „diskriminierende Ausgrenzung von Israel“ unberechtigt sei. „In Zeiten von immensen, oftmals barbarischen Aufständen in anderen Teilen des Nahen Ostens, bleibt Israel ein Leuchtturm akademischer Exzellenz und progressiven Denkens.“ Verbers Meinung nach wäre ein konstruktiver Dialog unter Akademikern wesentlich förderlicher. Eine ähnliche Ansicht vertritt Simon Johnson, Geschäftsführer des „Rates der Jüdischen Führungskräfte“. Der britische Botschafter für Israel David Quarrey bekräftigt, in Anlehnung an Aussagen von Premierminister David Cameron, dass die „florierende akademische Partnerschaft zwischen Israel und Großbritannien“ nicht gefährdet werden sollte. Ein Boykott würde beide Länder schwächen. Vergangene Woche hatten sich 150 britische Schriftsteller, Künstler und Politiker gegen einen Israel-Boykott ausgesprochen. Unter ihnen war „Harry Potter“-Autorin Joanne K. Rowling. (tob)

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