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Fundsache: Ein Palast des Königs David entdeckt

BEIT SCHEMESCH (inn) – Auf dem Hügel Chirbet Keijafa bei Beit Schemesch, etwa 30 Kilometer westlich von Jerusalem, sind zwei öffentliche Gebäude aus dem 10. vorchristlichen Jahrhundert von israelischen Archäologen freigelegt worden. Neben Lagerhäusern wurde ein Palast aus der Zeit des Königs David entdeckt, der eindeutig von Israeliten und nicht von Philistern errichtet worden ist.
Chirbet Keijafa – laut Archäologen das beste Beispiel einer befestigten Stadt aus der Zeit König Davids

Tel Keijafa, von Beduinen auch „Tel Daud“ (Hügel des David) genannt, wurde von Professor Jossi Garfinkel und Sa‘ar Ganor als die biblische Stadt „Scha‘araim“ (Zwei Tore) identifiziert. In der sehr gut erhaltenen Stadtmauer gibt es zwei Kasemattentore aus jener Periode. Bei dem Palast und dem Lagerhaus handelt es sich um die größten jemals in der biblischen Provinz Judäa gefundenen öffentlichen Gebäude, die einwandfrei der Periode des Königs David zugeschrieben werden können. Laut Garfinkel und Ganor ist Chirbet Keijafa „das beste Beispiel einer befestigten Stadt aus der Zeit von König David.“ Die Entdecker gehören der Hebräischen Universität und der israelischen Antikenbehörde an.
Der südliche Teil des Palastes wurde auf einer Fläche von etwa 1.000 Quadratmetern auf dem Gipfel des Hügels mitten in der Stadt ausgegraben. Die Umfassungsmauer des Palastes ist etwa 30 Meter lang. Ein beeindruckendes Eingangstor führt zum südlichen Stadttor, oberhalb des Elah-Tales, wo gemäß der biblischen Überlieferung der Kampf zwischen David und Goliath stattgefunden hat. Rund um den Palast wurden Räume freigelegt mit einer Metall-Werkstatt, Tongefäßen und Fragmenten von Alabastergefäßen, die aus Ägypten importiert worden waren. Der Palast überragt die Wohnhäuser der Stadt und ist ein Aussichtspunkt bis zum Mittelmeer, den Bergen Hebrons und Jerusalems. Die strategische Position ermöglichte eine Kommunikation durch das Versenden von Rauchsignalen. Teile des Palastes wurden durch den Bau eines Landhauses in der byzantinischen Zeit, 1.400 Jahre später, zerstört.
Im Norden der Stadt Scha‘araim haben die Archäologen einen 15 Meter langen und 5 Meter breiten monumentalen Lagerraum mit Säulen ausgegraben, in dem offenbar die „Steuern“ der Bauern, vor allem landwirtschaftliche Produkte, gesammelt worden sind. Als Beweis dafür dienen Hunderte Henkel großer Töpfe mit eingeprägten offiziellen Stempeln, wie sie im Königreich Judäa üblich waren.
Nach Angaben von Professor Garfinkel können der Palast, die Lagerräume und die Stadtmauer mit bis zu 20 Tonnen schweren Steinblöcken nur von einem Königreich mit funktionierender Verwaltung errichtet worden sein. Es handelt sich um den bisher einzigen Palast, der eindeutig dem 10. vorchristlichen Jahrhundert und so dem israelitischen Königreich des Königs David zugeschrieben werden kann.
Im ältesten Teil Jerusalems, der David-Stadt, wurde oberhalb einer Stützmauer der Jebusiter (Kanaanäer) ebenfalls ein öffentliches Gebäude gefunden, das die Archäologin Eilat Masar als „Palast des David“ bezeichnet. Doch unter anderen Archäologen ist die Datierung dieses Gebäudes umstritten.
Die Stadt Scha‘araim sei wahrscheinlich bei einer der Schlachten gegen die Philister im Jahr 980 vor Christus zerstört und seitdem nicht mehr wieder aufgebaut worden. In jüngeren Perioden wurde lediglich ein Stadttor unter Alexander dem Großen zugemauert, und auf dem Gipfel des Hügels ist ein Bauernhaus in byzantinischer Zeit errichtet. Erst vor wenigen Jahren bemerkten die Archäologen Garfinkel und Sa‘ar, dass auf dem Hügel Chirbet Keijafa eine fast unberührte 3.000 Jahre alte biblische Stadt schlummert.
Jetzt kämpft die Antikenbehörde dafür, den Hügel zu einem Nationalpark erklären zu lassen, um so die geplante Errichtung eines Wohnviertels über der Grabungsstätte zu verhindern.

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