Suche
Close this search box.

Gedenken an Olympia-Opfer vor Makkabiade

TEL AVIV (inn) – Jüdische Sportler aus Deutschland haben in Tel Aviv der Opfer des Olympia-Attentats in München von 1972 gedacht. Die Veranstaltung fand am Montag statt, drei Tage vor der Eröffnung der jüdischen Olympischen Spiele „Makkabiade“.
Die Teilnehmer der deutschen Sport-Delegation legen rote Rosen an der Gedenkstätte für das Attentat von München nieder.

„Die fröhlichen Spiele sollten es werden, doch es wurde für unsere Länder (…), für Israel und für Deutschland zu einer Tragödie.“ Mit diesen Worten leitete der Präsident des jüdischen Sportverbandes, Peter Guttmann, seine Rede ein. Damit nahm er Bezug auf das Geiseldrama von München, das 1972 im Rahmen der Olympischen Spiele für elf israelische Sportler tödlich endete.
Nachdem er die Ereignisse von 1972 umrissen hatte, wandte sich Guttmann an die jungen Zuhörer: „Wegen der sinnlosen Opfer bei den Olympischen Spielen 1972 habt ihr als Sportlerinnen und Sportler (…) die Verpflichtung, dass die Vorkommnisse von 1972 nie vergessen werden.“ Er kritisierte, dass bisher alle Appelle an das Olympische Komitee erfolglos geblieben seien, zu Beginn der Spiele eine Schweigeminute im Gedenken an die Opfer von München einzurichten. Gerade in der sportlichen Familie der ganzen Welt dürfe nie vergessen werden, dass in München unschuldige Sportler aufgrund ihres Passes und ihrer Religion ermordet wurden. „Der Friede der Olympischen Spiele wurde damals auf Dauer beschädigt.“ Guttmann erinnerte auch an den deutschen Polizisten Anton Fliegerbauer, der damals sein Leben im Einsatz verloren hatte. Er betonte, dass sich die Juden in aller Welt immer auf Israel verlassen könnten und dass die gegenseitige Unterstützung lebensnotwendig sei.
Die Gedenkstunde fand an der Gedenkstätte „München 11“ in Tel Aviv statt, wo ein Mahnmal mit Informationstafeln über die elf Sportler errichtet ist. In seiner Rede betonte der deutsche Botschafter Andreas Michaelis, dass Israel und Deutschland eine besondere Verbindung hätten. Nach der jahrelangen kühlen Beziehung zwischen beiden Ländern sei das Verhältnis heute durch gegenseitiges Vertrauen und Freundschaft bestimmt. An dem Mahnmal legte er einen Kranz nieder. Der stellvertretende Bürgermeister von Tel Aviv, Assaf Zamir, sowie der Vorsitzende des jüdischen Sportverbands Makkabi-Weltunion, Jair Hamburger, nahmen ebenfalls an der Veranstaltung teil.
Außerdem waren Angehörige der elf jüdischen Geiseln von 1972 anwesend. Die Witwe von Andrei Spitzer, Anki Spitzer, bedankte sich in deutscher Sprache für das Interesse der jungen Menschen, die trotz großer Hitze zu der Veranstaltung gekommen waren. Sie betonte die Notwendigkeit des Gedenkens an das Massaker von 1972: „Ein Volk, das seine Vergangenheit vergisst, hat keine Zukunft.“ Damit sich die Geschichte nicht wiederhole, sei es wichtig, der schrecklichen Ereignisse zu gedenken. Doch das „Leben geht weiter“, sagte sie. Vor einem Monat sei ihr erstes Enkelkind geboren, das nach seinem Großvater Andrej benannt sei. Spitzer wünschte den jungen Sportlern viel Erfolg für das bevorstehende Ereignis.
Mit etwa 220 Teilnehmern ist die Delegation aus Deutschland zur 19. Makkabiade die größte seit Beginn der jüdischen Olympiade. Insgesamt werden mehr als 9.000 Athleten aus 72 Ländern erwartet. Die Makkabiade wird in diesem Jahr zum 19. Mal durchgeführt und startet am kommenden Donnerstag in Jerusalem. Sie wurde erstmals 1932 in Tel Aviv veranstaltet und wird seit 1953 alle vier Jahre in Israel abgehalten.

Bitte beachten Sie unsere Kommentar-Richtlinien

Schreiben Sie einen Kommentar

Offline, Inhalt evtl. nicht aktuell

Israelnetz-App installieren
und nichts mehr verpassen

So geht's:

1.  Auf „Teilen“ tippen
2. „Zum Home-Bildschirm“ wählen