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„Geburtsstunde des islamistischen Terrors“

Die Dokumentation „Mekka 1979“ rückt ein vergessenes arabisches Geschichtskapitel in den Fokus. Laut der Macher war der damalige Terroranschlag auf die Große Moschee in Mekka die „Geburtsstunde des islamistischen Terrors“.
Hilft bei der Aufarbeitung der Vorkomnisse im November 1979 in Mekka: Abdulaziz al-Dhahri beim Interview im Auto

STRASSBURG (inn) – Bei der Jahreszahl 1979 liegt die Assoziation zur iranischen Revolution unter Ajatollah Chomeini nahe. Ein in Vergessenheit geratenes historisches Kapitel des selben Jahres beleuchtet die Dokumentation „Mekka 1979 – Urknall des Terrors?“. Sie läuft am 21. August abends auf dem Sender Arte.

Rund 500 bewaffnete Kämpfer stürmten am 20. November 1979 früh morgens die Große Moschee in Mekka. Knapp 100.000 Pilger befanden sich dort zum Morgengebet. Bei der zweiwöchigen Belagerung – die Minarette wurden mit Scharfschützen besetzt – starben fast 1.000 Menschen. Der Sender Arte, der die Dokumentation ausstrahlt, bezeichnet das „lange totgeschwiegene Ereignis“ als „wahrscheinliche Geburtsstunde des islamistischen Terrors“. Hier sei der „religiös motivierte, weltweit agierende islamistische Terror entstanden, der seine blutige Spur bis nach Europa und Amerika zog“.

Französische Anti-Terror-Einheit half aus

Die heiligste Stätte des Islam wurde zu einer Festung ausgebaut. Die Terroristen forderten die Abdankung der saudischen Königsfamilie und den Wiederaufbau eines radikal-islamischen Staates. Sie wollten den Abbruch aller Beziehungen zum Westen und die Rückkehr zu einem „ursprünglichen und reinen Islam“. Nur mit der Unterstützung einer neu aufgebauten französischen Anti-Terror-Einheit und dem Einsatz von Gas bekam das saudische Militär die Situation wieder unter Kontrolle.

Fünf Jahre recherchierte Regisseur Dirk van den Berg mit einem internationalen Team für die Dokumentation. Laut Arte erhielt er Zugang zu bislang noch unbekannten Privatarchiven aus Militär- und Zivilkreisen. Es geht van den Berg vor allem auch darum, die Folgen aufzuzeigen. Der Film analysiert, wie das saudische Königshaus als Reaktion auf den Terror fortan wahhabitischen Fundamentalisten viel Spielraum ließ. Deren radikalste Vertreter wurden in die Welt geschickt und predigten beispielsweise in Afghanistan.

Auch geht es darum, zu zeigen, wie wohl der aktuelle Kronprinz Mohammed Bin Salman der erste saudische Herrscher sein könnte, der dieses Ereignis ideologisch hinter sich lässt. In einer Pressekonferenz sagte er vor Kurzem: „Wir werden keine 30 Jahre unseres Lebens verschwenden, um uns mit extremistischen Ideen zu beschäftigen. Wir werden sie heute und sofort zerstören.“ Die Dokumentation spürt laut Arte den politischen, religiösen und geopolitischen Folgen nach, die der damalige Schock bis heute hinterlassen hat.

„Mekka 1979 – Urknall des Terrors“, Regie: Dirk van den Berg, 50 Minuten, am 21. August um 22.10 Uhr auf Arte. Anschließend ist die Doku bis zum 19. Oktober in der Arte-Mediathek anschaubar. Die ungekürzte 75-minütige Version der Dokumentation gibt es am 27. August um 22.45 Uhr in der ARD.

Von: mm

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