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Wirbel um hebräische Buchübersetzung in Ägypten

KAIRO (inn) – Die Übersetzung des Romans „Der Jakubijan-Bau“ ins Hebräische hat in Ägypten für Ärger gesorgt. Das Buch des Autors Alaa al-Aswani ist im Jahr 2002 in Ägypten erschienen und wurde seitdem in viele Sprachen übersetzt.
Sorgt für Aufregung in Ägypten: die hebräische Übersetzung des Buches „Der Jakubijan-Bau“
Der Roman wurde zu einem der erfolgreichsten Bücher in der arabischen Welt und später als „Omaret yakobean“ verfilmt. Die Erzählung, die im Jahr 2007 auch ins Deutsche übersetzt wurde, spielt in einem Gebäude der Großstadt Kairo, um 1990, zur Zeit des zweiten Golfkrieges. Sie thematisiert Tabuthemen der arabischen Welt wie Doppelmoral, Homosexualität, Korruption und Terrorismus. Obwohl in Israel das Interesse an dem Roman groß war, hat der ägyptische Autor Alaa al-Aswani einer Übersetzung in die hebräische Sprache nie zugestimmt. Wie die Tageszeitung „Yediot Aharonot“ am Sonntag berichtete, hatte die gemeinnützige Organisation „Israel-Palästina-Zentrum für Forschung und Information“ das Buch bereits 2010 ohne die Erlaubnis des Autors übersetzt, um das Verständnis zwischen den Völkern zu fördern. Al-Aswani hatte dieses Vorgehen als intellektuellen Diebstahl bezeichnet und gedroht, die israelischen Übersetzer zu verklagen. In der vergangenen Woche erschien das Buch im israelisch-englischen Verlag „Toby Press“ . Al-Aswani, der gegen politische und kulturelle Beziehungen zwischen dem jüdischen Staat und seinem Heimatland ist, teilte über den Kurznachrichtendienst Twitter mit, dass er niemals einen Vertrag mit dem israelischen Verleger unterschrieben habe. Auf diese Weise fand die Nachricht ihren Weg in ägyptische Medien und Al-Aswani wird seitdem stark angegriffen. Zu den Kritikern gehört auch der ägyptische Parlamentarier Mustafa Bakri: „Die Israelis loben Alaa al-Aswani und die hebräische Übersetzung seines Buches.“ An den Autor gewandt, sagte Bakri weiter: „Wenn du auch nur einen Funken Patriotismus in dir trügest, würdest du sagen, dass diese Übersetzung kein Grund zur Ehre ist. Doch du hast nichts davon gesagt. Stattdessen haben du und deinesgleichen das ägyptische Volk, die ägyptische Armee und die ägyptische Polizei im Stich gelassen. Doch es gibt 90 Millionen patriotische Ägypter, die ihr Vaterland unterstützen und verteidigen.“ Der Fernsehmoderator Tamer Amin beschuldigte Al-Aswani der Lüge und warf ihm vor, einen entsprechenden Vertrag mit dem israelischen Verlag unterschrieben zu haben: „Er hat Ägypten geschadet, indem er den Deal mit Israel einging. Möge Allah Israel verfluchen. Um Ägypten wehzutun, suchte es sich diesen Roman aus, wo es um Homosexualität, Prostitution, Drogen und Korruption geht.“ Al-Aswani gilt in Ägypten sowohl wegen seiner Werke als auch wegen seiner politischen Haltung als kontroverse Person. Er hatte die Revolution von 2011 unterstützt und viele sehen in seinem bekannten Werk „Der Jakubijan-Bau“ die Umstände, die schließlich zu diesem Umsturz führten. (mh)

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