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Theaterstück über Rachel Corrie in Israel aufgeführt

HAIFA (inn) – In Haifa wurde am Sonntag ein Theaterstück über die Amerikanerin Rachel Corrie aufgeführt, die vor genau fünf Jahren bei einer Protestaktion im Gazastreifen ums Leben kam. Das Stück wurde zum ersten Mal in Israel gezeigt.

Rachel Corrie war Mitglied des „International Solidarity Movement“ (ISM), einer Organisation, die vorwiegend an amerikanischen Universitäten aktiv ist, ihre Proteste gegen die Besetzung des Palästinensergebietes richtet  und sich am Prinzip des gewaltlosen Widerstandes orientiert.

Am 16. März 2003 hatte die 23-Jährige in Rafah versucht, die Zerstörung eines palästinensischen Hauses durch die israelischen Streitkräfte aufzuhalten und wurde dabei von einem Bulldozer überfahren. Die israelische Justiz untersuchte den Fall und kam im Juni desselben Jahres zu dem Schluss, dass es ein tragischer Unfall war. Die Menschenrechtsorganisation „Amnesty International“ kritisierte, dass der Fall nicht von einer unabhängigen Kommission untersucht wurde.

Das Stück „Mein Name ist Rachel“  basiert auf Tagebucheinträgen und E-Mails der jungen Frau, die sie vor und während ihrer Zeit im Gazastreifen schrieb. Der Schauspieler Alan Rickman und die Journalistin Katharine Viner machten daraus ein Theaterstück, das 2005 in London uraufgeführt wurde.

 
Stehende Ovationen für Aufführung in Haifa

Die Schauspielerin Lana Zreik und Riad Masarwi übersetzten das Stück nun ins Arabische. Beide sind Palästinenser mit israelischer Staatsbürgerschaft, schreibt die britische Zeitung „The Guardian“.

Dabei habe man das Stück leicht variiert, da das Publikum in Israel einen anderen Zugang zu der Handlung habe. Zreik, die das Ein-Personen-Stück spielt, sagte darüber: „Dies wird einzigartig sein, weil es eine andere Rachel Corrie ist, es ist eine palästinensische Interpretation. Ich denke, ihre Familie und die Autoren, und auch das Publikum selbst, werden den Unterschied bemerken. Es wird keine Produktion wie in London oder New York sein, weil wir hier so sehr mit den Ereignissen verbunden sind.“

Die Aufführung am Sonntag war ein großer Erfolg mit anschließenden stehenden Ovationen, meldet der Nachrichtensender „Al-Dschasira“ auf seiner Webseite. Auch die Eltern Corries waren unter den Zuschauern.

Da das Publikum überwiegend arabisch war und das Stück auch jüdischen Israelis zugänglich sein soll, erwägen die Künstler, demnächst hebräische Untertitel hinzuzufügen.

„Was veranlasste Rachel, ein amerikanisches Mädchen, nach Gaza zu kommen und hier zu sterben? Warum? Das ist die Frage“, sagte Masarwi und fügte hinzu: „Zur gleichen Zeit müssen sich die Zuschauer selbst fragen, was tun sie? Nicht nur, was sie für die Palästinenser tun, sondern was sie aus ihrem Leben machen?“

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