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Im Sommer: Barenboim-Orchester spielt Wagner auf Bühne aus NS-Zeit

BERLIN (inn) - Ein jüdisch-arabisches Orchester unter der Leitung von Daniel Barenboim wird im Sommer ein Konzert in Berlin geben. Auf der Waldbühne, die unter Hitler gebaut wurde, will es Werke Mozarts und Wagners spielen. Der Erlös ist für den Bau einer Konzerthalle in der palästinensischen Autonomiestadt Ramallah bestimmt.

Das „West-Eastern-Divan Orchestra“ wurde 1999 von dem mittlerweile verstorbenen Palästinenser Edward Said und dem israelischen Dirigenten Daniel Barenboim gegründet. Als Zeichen eines friedlichen Nebeneinanders im Nahen Osten besteht es nur aus Israelis und Arabern, berichtet die Tageszeitung „Ha´aretz“.

Barenboim provozierte bereits in der Vergangenheit durch seine Musikauswahl. 2001 dirigierte er in Jerusalem Stücke von Wagner, der für seine antisemitischen Tendenzen bekannt war. Jetzt wird sein Orchester am 23. August dessen Oper „Die Walküre“ aufführen – und zwar auf einer Freilichtbühne, die Hitler für die Olympischen Spiele 1936 bauen ließ. „Hitler und Wagner würden sich im Grab umdrehen“, sagt Barenboim über das Konzert.

Sein Orchester habe aber keine politischen Ziele. „Wir sagen nur, dass wir nicht glauben, dass es eine militärische Lösung zu dem Konflikt in Palästina gibt“, erläutert er. „Die Menschen müssen lernen, miteinander zu leben und aufeinander zu hören. Das machen wir als Musiker jeden Tag.“

Mit dem Erlös der Berliner Aufführung soll der Bau einer Konzerthalle in Ramallah gefördert werden. Diese würde den Alltag der Palästinenser verbessern helfen, meint Barenboim. „Wer den Alltag der Palästinenser verbessert, tut auch Israel etwas Gutes.“

Der gebürtige Argentinier hatte im Januar die Ehrenstaatsbürgerschaft der Palästinensischen Autonomiebehörde erhalten.

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